Berchtesgadener LandDeutschland

Bärenmarke im Negativ-Ranking: Wo bleibt die Weidemilch?

In einer aktuellen Greenpeace-Abfrage wurde festgestellt, dass Weidemilch in Deutschland weiterhin ein Nischenprodukt bleibt, während die Marke Bärenmarke als Schlusslicht in der Nachhaltigkeitsbewertung von 19 Molkereien abschneidet; am 7. September 2024 protestiert Greenpeace vor Supermärkten für eine artgerechte Kuhhaltung und fordert mehr Transparenz und faire Preise in der Milchproduktion.

Die Debatte um die artgerechte Tierhaltung in der Milchproduktion gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace hat ergeben, dass die Anzahl der Molkereien, die Weidemilch anbieten, nach wie vor gering ist. Dies geht aus einer Abfrage hervor, die bei 19 Molkereien in Deutschland durchgeführt wurde, welche zusammen etwa zwei Drittel der nationalen Milchproduktion verarbeiten.

Besonders hervorzuheben sind die Molkereien Hamfelder Hof, Upländer Bauernmolkerei und Andechser, die überwiegend Milch aus Weidehaltung vertreiben. Im Gegensatz dazu hat Bärenmarke, bekannt für ihre Industrieware, den letzten Platz im Ranking eingenommen. Dies ist nicht nur ein Ergebnis des Resultats selbst, sondern auch eine kritische Betrachtung der Haltung dieser Kühe und der Art und Weise, wie ihre Produkte vermarktet werden. Verbraucher:innen können oft nicht erkennen, wie die Kühe gehalten werden, was einige Marken wie Bärenmarke ausnutzen, indem sie ihre Produkte zu überteuerten Preisen als hochwertig anpreisen.

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Forderung nach mehr Transparenz

Ein zentrales Problem, das Greenpeace aufzeigt, ist die fehlende Transparenz bei vielen großen Molkereien. Unternehmen wie Hochwald, Müller und Frischli haben sich geweigert, Informationen über ihren Anteil an Weidemilch offen zu legen und landen damit auf den hintersten Plätzen des Rankings. Diese Unternehmen bieten im Vergleich zu Alternativen wie Bio- oder Weidemilch kaum zusätzliche Leistungen, die für das Tierwohl oder faire Preise für die Milcherzeuger:innen stehen.

Laut Lasse van Aken, einem Landwirtschaftsexperten, beeinflusst die Weidehaltung nicht nur das Wohlbefinden der Kühe, sondern auch die Artenvielfalt und das Klima positiv. Der Umstieg auf Weidemilch würde allerdings zusätzliche Kosten für die Landwirte mit sich bringen, die nur dann gedeckt werden können, wenn die Molkereien faire Preise zahlen. Die Realität ist jedoch, dass viele Molkereiprodukte wie Joghurt und Käse oft aus einer Tierhaltung stammen, die den Tierschutzrichtlinien nicht gerecht wird.

Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, plant Greenpeace am Samstag, den 7. September, Protestaktionen vor Supermärkten in mehreren Städten. Mit einer zwei Meter hohen Milchtüte werden die Aktivisten Informationen über die Konsequenzen der Milchproduktion bekannter Hersteller verteilen. Ziel ist es, Verbraucher:innen über die Notwendigkeit einer artgerechten Haltung von Kühen aufzuklären und zu einem Umdenken zu bewegen.

Das Anliegen wird von den Ergebnissen der Greenpeace-Studie unterstützt, die eindeutig zeigt, dass Weidemilch immer noch ein Nischenprodukt ist. Trotz einer gewissen Etablierung von Weide-Trinkmilch in den Supermarktregalen, bleibt der Markt für andere Molkereiprodukte schwer zugänglich für Verbraucher:innen, die Wert auf tierfreundliche Haltung legen.

Letztendlich ist die Diskussion um Weidemilch und die Transparenz der Herkunft dieser Produkte nicht nur eine Frage der Milchqualität, sondern auch ein bedeutendes Thema in der Diskussion um nachhaltige Landwirtschaft und den Tierschutz. Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, erfordern ein Umdenken sowohl von Seiten der Produzenten als auch der Konsumenten, um eine artgerechte Haltung der Tiere zu gewährleisten und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

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