In der Stadt Rostock, speziell in der Grubenstraße nahe dem Stadthafen, hat der Bäckermeister Jens Mühlau, Inhaber der Grubenbäckerei seit 2003, ein hartes Leben im Bäckerhandwerk. Bei regennassem, kaltem Wetter arbeitet er bis kurz vor 3 Uhr morgens in seiner 126 Jahre alten Bäckerei, die auf Tradition und das Backen nach alten Rezepten setzt. Dort werden Produkte wie Berliner, Kürbiskernbrötchen und Walnuss-Rote-Bete-Brote zubereitet. Der Umsatz der Bäckerei liegt bei rund 500.000 Euro im Jahr vor Steuern. Doch die steigenden Rohstoff- und Energiekosten setzen dem Geschäft zu.
Die Preise für Mehl sind um 70 % gestiegen, die monatlichen Kosten für Zutaten belaufen sich auf ca. 12.000 Euro. Auch die Energiekosten haben sich erhöht: Der Gasabschlag stieg von 1.200 Euro auf 1.500 Euro. Angesichts dieser finanziellen Belastungen und seiner gesundheitlichen Herausforderungen, darunter zwei Herzinfarkte, denkt Mühlau darüber nach, kürzer zu treten, sieht jedoch keine Möglichkeit dafür.[focus] berichtet, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie, erhöhte Mindestlöhne sowie steigende Rohstoffpreise die Branche hart getroffen haben.
Die Lage der Bäcker in Mecklenburg-Vorpommern
Die Situation für Bäcker in Mecklenburg-Vorpommern ist ebenfalls angespannt. Seit 2010 hat jeder vierte Bäcker in der Region geschlossen. Aktuell existieren nur noch 177 Bäckereien in MV, was einen Rückgang von 58 Bäckereien bedeutet. Matthias Grenzer, Landesinnungsmeister des Bäcker- und Konditorenhandwerks, äußert den Vorschlag, einen staatlich verordneten Mindestpreis für Backwaren einzuführen. So sollten Brötchen mindestens 25 Cent und ein Brotlaib nicht unter drei Euro kosten. Diese Maßnahmen würden die kleinen Bäckereien entlasten, die von den günstigen Preisen der Discounter, bei denen Brötchen bereits ab 15 Cent erhältlich sind, stark betroffen sind.
Susanne Soretz, Professorin für Volkswirtschaftslehre, zeigt sich skeptisch gegenüber einem solchen Mindestpreis und warnt vor möglicher Überproduktion. Zudem definieren Discounter durch große Backfabriken und staatliche Förderungen ihre Preisgestaltung. Aldi Nord weist den Vorwurf zurück, den Bäckerhandwerk durch ihre Preispolitik zu schädigen, und betont, dass ein Vergleich zwischen Einzelhandel und Bäckereien nicht möglich sei.[ostsee-zeitung] bietet hierzu eine detaillierte Analyse der aktuellen Marktsituation.
Zukunftsausblick und persönliche Perspektiven
Trotz der Herausforderungen bleibt Jens Mühlau optimistisch und glaubt an eine Erholung seines Geschäftes. Er ist insgesamt zufrieden mit seinem Leben, auch wenn er bezüglich der Aufrechterhaltung seines Betriebs unter Druck steht. Jegliche Lösungen zur Stabilisierung und Verbesserung seiner Situation seien für ihn jedoch zurzeit ungewiss. nicht nur Rohstoffpreise und Energiekosten stellen Herausforderungen dar, sondern auch die Enttäuschung über ausländische Fachkräfte, die nicht bleiben oder nicht arbeiten wollen, tragen zu den Schwierigkeiten bei.[degruyter] liefert hier weitere Einsichten zur Bäckerbranche in Deutschland.
Die Entwicklungen in der Bäckerei-Branche erfordern dringende Lösungsansätze, um die traditionsreiche Handwerkskunst in Deutschland zu erhalten. Die kommenden Entscheidungen werden entscheidend sein für die Zukunft von Bäckern wie Jens Mühlau und viele weitere, die täglich um ihr Überleben kämpfen.