Zollernalbkreis

Der Einsatz des Hochwasserzugs: Ein Blick hinter die Kulissen

Der langanhaltende, teils sehr starke Dauerregen hat vor allem im Südosten Baden-Württembergs für Jahrhunderthochwasser der Flüsse und heftige Überschwemmungen gesorgt. Hinzugerufen wurde auch der Hochwasserzug Florian Zollernalb 140: 16 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Balingen, Frommern, Haigerloch und Schömberg hatten sich am frühen Samstagabend auf den Weg nach Leutkirch gemacht – mit etlichen Fahrzeugen und auch dem Hochwasserboot der Abteilung Frommern.

Das Regierungspräsidium koordiniert die vordefinierten Züge, die es in jedem Landkreis gibt, erklärt Balingens Gesamtkommandant Florian Rebholz, wie es zu diesem Einsatz kam. Der Hochwasserzug setzt sich Mitgliedern und Fahrzeugen verschiedener Wehren aus dem Zollernalbkreis zusammen, damit diese auch bei Überlandhilfe vor Ort noch einsatzfähig seien – gemäß dem Motto „jeder gibt ein bisschen was ab“.

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Diese Hochwasserzüge „können relativ rasch abgerufen werden“, erläutert der Kommandant das Prozedere, das auf gegenseitiger Hilfe und Unterstützung beruht. Jener von der Zollernalb ist immer wieder auch weit über die Landkreisgrenzen im Einsatz, auch vor einigen Jahren bei der großen Flut im Ahrtal und in Trier, wie Rebholz exemplarisch nennt.

Gott sei Dank, so Rebholz, habe sich das Bild vor Ort am Einsatzort in Leutkirch im Allgäu allerdings weniger schlimm als vermutet gezeigt. Die Überlandhilfe aus dem Zollernalbkreis hätte eingreifen müssen, wenn ein Damm bei Leutkirch nicht gehalten hätte. Dieses Schreckensszenario sei aber nicht eingetreten, sodass der Hochwasserzug seit Sonntagvormittag wieder zurück in der Heimat ist.

Auch hier sind die Wehren das ganze Wochenende über und weiterhin in Alarmbereitschaft. Bange Blicke zum Himmel und auf die Pegelstände: Denn der ergiebige Dauerregen lässt auch hier die Bäche und Flüsse anschwellen, wenngleich es (bisher) keine Überschwemmungen gibt.

Die Feuerwehr Balingen musste bis Sonntagmittag nur wenige Einsatzstellen bewältigen. Wehrleute mussten zusammen mit städtischen Bauhofmitarbeitern in Zillhausen Treibgut, das den Bach aufgestaut hatte, entfernen. „Die anderen Einsatzstellen waren alle präventiv“, so Rebholz.

Insbesondere in der Nacht auf Samstag, als die Eyach in Balingen den Meldepegel von 150 Zentimetern überschritten hatte, wurden prophylaktische Maßnahmen gemäß dem Hochwasserschutzkonzept getroffen – beispielsweise mit Sandsäcken oder dem mobilen Hochwasserschutz-System.

„Was uns Luft bringt und natürlich toll ist, sind die Regenpausen“, sagt er mit Blick auf den Wasserstand. Dennoch: „Noch sind wir nicht auf der sicheren Seite“, betont der Kommandant. Ab Sonntagmittag rechnet der Deutsche Wetterdienst mit Unwettern und schweren Gewittern in weiten Teilen Baden-Württembergs.

Weiter flussabwärts der Eyach ist die Feuerwehr Haigerloch ebenfalls seit einigen Tagen in Alarmbereitschaft und im Einsatz. Am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag waren auch die Haigerlocher Wehrleute wegen des Hochwasservoralarms im Einsatz und haben vorbereitende Maßnahmen getroffen.

Über die Warn-Apps haben die Gemeinde Rangendingen und das Landratsamt am Sonntag eine Vorab-Warnmeldung wegen drohender Überflutung im Bereich der Starzel und deren Zuläufe herausgegeben.

In Mühringen lief die Eyach nach dem Bruch einer Wehrklappe über den Kanal und in die Ortschaft. Die Ortsdurchfahrt Mühringens wurde am Sonntagmorgen deshalb geflutet und musste gesperrt werden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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