Caroline Schulz aus Wildberg hat eine Petition ins Leben gerufen, um gegen die hohen Wasserkosten in ihrer Gemeinde anzukämpfen. Der aktuelle Preis für Trinkwasser in Wildberg beträgt 4,55 Euro pro Kubikmeter, was etwa 60 Prozent über dem Landesschnitt in Baden-Württemberg liegt. Diese Problematik ist nicht neu; in insgesamt 17 Gemeinden der Region müssen die Bürger ähnliche Preise zahlen. Die Petition „Faire Wassergebühren in Wildberg“ hat mittlerweile rund 1.800 Unterschriften gesammelt und fordert eine Senkung der Wasser- und Abwassergebühren sowie eine vollständige Offenlegung der Kostenstruktur.

Die Bürgermeisterin Ulrich Bünger hält die derzeitigen Wasserpreise für gerechtfertigt, da sie mit den hohen Infrastrukturkosten verbunden sind. Wildberg, das aus fünf Stadtteilen besteht, hat eine herausfordernde Topografie, die zusätzliche Investitionen in die Wasserversorgung erfordert. Die Stadt benötigt rund 7 Millionen Euro für ein neues Wasserwerk und die Erneuerung der Leitungen, wobei 3,1 Millionen Euro von Land gefördert werden.

Hohe Gebühren und deren Auswirkungen

Die Bürger von Wildberg berichten von einer belastenden Gebührenpolitik. Die aktuellen Preise für Trinkwasser liegen bei 4,25 Euro pro Kubikmeter und die Abwassergebühren betragen 3,99 Euro pro Kubikmeter. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für Trinkwasser in Baden-Württemberg liegt bei 2,59 Euro pro Kubikmeter und für Abwasser bei 2,24 Euro. Dies führt zu einem enormen finanziellen Druck auf viele Haushalte, insbesondere auf Familien und Senioren, die bereits wegen steigender Lebenshaltungskosten unter Druck stehen.

Die Petition thematisiert auch die mangelnde Transparenz der Kosten, da die Stadt keine klaren Erklärungen zu den hohen Gebühren liefert. Bürger fragen sich, wie die zusätzlichen Einkünfte verwendet werden und warum die Preise so stark vom Durchschnitt abweichen. Diese Unklarheiten belasten das Vertrauen der Bevölkerung in die Gebührenpolitik.

Langfristige Trends in der Wasserversorgung

Die Wasserpreise in Baden-Württemberg sind seit 2021 im Schnitt um 8,89 Prozent gestiegen. Laut einer Übersicht des Umweltministeriums, das als Landeskartellbehörde für Energie und Wasser fungiert, sind 14 von 84 Wasserversorgern in der Region von Preiserhöhungen ausgenommen geblieben. Diese Entwicklungen stellen eine ernsthafte Herausforderung für viele Verbraucher dar, die auf das Wasser als unverzichtbare Lebensressource angewiesen sind.

Im Jahr 2023 betragen die durchschnittlichen jährlichen Bezugskosten für 150 Kubikmeter Wasser 454,63 Euro brutto, was 3,03 Euro pro Kubikmeter entspricht. Ein Vergleich zeigt, dass der günstigste Anbieter in der Region, die Stadtwerke Emmendingen GmbH, lediglich 331,86 Euro pro Jahr berechnet – ein Preis, der erheblich unter den Tarifen von Wildberg liegt.

Die Petition von Caroline Schulz hat bereits ein Verwaltungsverfahren angestoßen, welches nun im baden-württembergischen Landtag behandelt wird. Mit dieser Initiative wollen die Bürger von Wildberg nicht nur ihre eigenen finanziellen Belastungen verringern, sondern auch eine grundlegende Reform der Wasserpreispolitik in ihrer Gemeinde anstoßen. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt reagieren wird und ob die Bürgerbeteiligung, die in den Forderungen der Petition angesprochen wird, tatsächlich Einzug in die zukünftige Gebührenmodelle halten wird.

Für weitere Informationen zu Wasserkosten und aktuellen Entwicklungen in Baden-Württemberg finden Sie mehr Details bei SWR, OpenPetition und Umweltministerium Baden-Württemberg.