Im öffentlichen Nahverkehr in Baden-Württemberg wird es an den kommenden Tagen zu erheblichen Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft ver.di hat für Donnerstag und Freitag zu Warnstreiks bei privaten Omnibusunternehmen aufgerufen. Dies wurde von SWR berichtet. Betroffen sind rund 30 Betriebe, da die Beschäftigten teils am Donnerstag, teils am Freitag einen Tag lang die Arbeit niederlegen werden.
Die Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren: Viele oder alle Buslinien in den betroffenen Regionen, darunter auch Stuttgart, fallen aus. In der Landeshauptstadt stehen unter anderem die Linien 53, 54, 58, 73, 90, 91 und 99 still. Auch in anderen Städten wie Schwäbisch Hall, Reutlingen, Tübingen und Waiblingen ist mit weitreichenden Ausfällen zu rechnen. In Reutlingen etwa, wo ab 9 Uhr alle Buslinien, einschließlich Schulbusse und Schnellbusse zum Flughafen, zum Erliegen kommen werden, zeigt sich die Situation besonders angespannt.
Einzelne Maßnahmen und Ausnahmen
Die Stadtwerke Tübingen haben zur Minderung der Auswirkungen eine Notregelung getroffen, die sicherstellt, dass die Linie 5 alle 30 Minuten verkehrt und zwei Fahrten der Linie E1 zum Schulschluss angeboten werden. Zudem ist die Linie 19 zwischen Rottenburg und Kliniken nur teilweise im Einsatz. Auch die Linie 18 wird lediglich auf einem Teilabschnitt betrieben.
Die Warnstreiks sind Teil von Tarifverhandlungen, bei denen die Gewerkschaft ver.di ein Entgeltplus von neun Prozent für die Beschäftigten sowie 100 Euro mehr für Auszubildende fordert. Diese Forderungen stehen im Kontext der zweiten Verhandlungsrunde, die am 15. Januar stattfinden soll. Die erste Runde am 18. Dezember endete ohne ein Angebot der Arbeitgeber. Laut n-tv liegt der Fokus auf dem Aufbau von Druck auf den Arbeitgeberverband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO).
Kritik an den Streikmaßnahmen
Die WBO hat den Streikaufruf scharf kritisiert, weil vor allem Schülerinnen und Schüler unter den massiven Einschränkungen leiden würden. Die Friedenspflicht, die bis Ende des Jahres 2024 galt, ist seit dem 31. Dezember 2024 abgelaufen, was die aktuellen Streikmaßnahmen legitimiert. Die Auswirkungen der Warnstreiks sind uneinheitlich und variieren je nach Stadt und Region, wobei an den jeweiligen Tagen oft kein Linienbetrieb stattfindet und sowohl Stadt- als auch Überlandverkehr betroffen sind.
Zusätzlich zu den Warnstreiks in Baden-Württemberg plant die Gewerkschaft ver.di auch in anderen Bundesländern ähnliche Aktionen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. In einer umfassenden Bewegung sind mehrere Bundesländer in den Arbeitskampf verwickelt, bekräftigt Tagesschau.