Am 29. Januar 2025 ruft die Gewerkschaft ver.di zu Warnstreiks in Baden-Württemberg auf, um für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne im öffentlichen Dienst zu kämpfen. Die Warnstreiks konzentrieren sich hauptsächlich auf den ländlichen Raum, mit Beteiligung in Städten wie Stuttgart, Reutlingen, Karlsruhe, Mannheim und Freiburg. Diese Aktionen sind eine Reaktion auf die ergebnislose erste Verhandlungsrunde, die am vergangenen Freitag stattfand, wo keine Einigung erzielt wurde. Martin Gross, der Landesbezirksleiter von ver.di, betont, dass die Beschäftigten nicht für die Unterfinanzierung der Kommunen verantwortlich sind und diese Situation nicht länger hinnehmen können, wie SWR berichtet.

Zusätzlich zu den Ankettelungen in den genannten Städten findet am Mittwoch ein Warnstreik in Geislingen a. d. Steige, Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt statt. Die ver.di-Forderungen für die Tarifrunde 2025 sind umfangreich und beinhalten unter anderem:

  • 8% mehr Lohn oder mindestens 350 Euro mehr monatlich
  • Höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten
  • Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro monatlich
  • Drei zusätzliche freie Tage
  • Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ für mehr Zeitsouveränität

Die kommenden Tarifverhandlungen sind für den 17. und 18. Februar sowie vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam geplant. In Baden-Württemberg sind rund 236.000 Beschäftigte im kommunalen Sektor betroffen, wobei 67% dieser Beschäftigten Frauen sind. Die Teilzeitquote liegt bei etwa 44%, und die bundesweiten Verhandlungen betreffen zusätzlich etwa 10.000 Mitarbeiter in der Agentur für Arbeit und über 3.000 bei der Deutschen Rentenversicherung, wie aus Informationen von ver.di hervorgeht.

Öffentlicher Dienst unter Druck

Die aktuelle Lage im öffentlichen Dienst wird durch einen akuten Personalmangel noch verschärft. Rund 500.000 Mitarbeiter fehlen, und in den nächsten zehn Jahren werden 1,4 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Der damit verbundene Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter führt zu einer angespannten Situation in vielen Kommunen, die bereits überlastet sind. Laut Tagesschau wird vor einem „Kollaps“ des öffentlichen Dienstes gewarnt, da die Arbeitgeberseite, bestehend aus kommunalen, landkreis- und bundesweiten Vertretern, Bedenken bezüglich der hohen Kosten äußert.

Bei den tariflichen Verhandlungen werden umfassende Entgelterhöhungen für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen diskutiert. Zu den geforderten Maßnahmen gehören zusätzlich höhere Zuschläge für belastende Jobs, insbesondere im Gesundheitssektor, sowie die Einführung persönlicher Arbeitszeitkonten. Trotz der Widerstände der Arbeitgeber könnten Warnstreiks zur Durchsetzung der Forderungen in den kommenden Wochen eine bedeutende Rolle spielen.