Berlin (dpa) – Neue Gesetzespläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die Vor-Ort-Versorgung in Hausarztpraxen verbessern. Diese Maßnahmen sollen helfen, das Netz der Hausarztpraxen während einer bevorstehenden Ruhestandswelle aufrechtzuerhalten. Hausärzte sind oft die ersten Ansprechpartner für Patienten und spielen eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem. Sie können die meisten medizinischen Beschwerden effektiv behandeln und tragen dazu bei, teure Notaufnahmen zu entlasten.
Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem die Aufhebung von Obergrenzen bei der Vergütung für Hausärzte, ähnlich wie bei Kinderärzten. Dadurch sollen Mehrarbeit angemessener vergütet und Überlastungen vermieden werden. Ebenso wird die Einführung von neuen Pauschalen wie der „Versorgungspauschale“ für chronisch Kranke und der „Vorhaltepauschale“ für Praxen in Betracht gezogen.
Eine Ruhestandswelle bei Hausärzten könnte zu einem Mangel, insbesondere im Westen Deutschlands, führen. Obwohl sich die Zahl der Hausärzte zuletzt stabilisiert hat, könnte der Anteil älterer Ärzte, die in den Ruhestand gehen, die Versorgung beeinträchtigen. Der Anteil der über 60-Jährigen unter den Hausärzten liegt bei 37 Prozent.
Weiterhin sollen laut den Plänen psychotherapeutische Angebote für Kinder und Jugendliche verbessert werden. Dafür wird die Bildung einer neuen Arztgruppe erwogen, um die Niederlassungsmöglichkeiten für entsprechende Praxen gezielter zu lenken. Zudem ist die Schaffung eines digitalen Informations- und Vergleichsangebots für gesetzlich Kranken- und Pflegeversicherte geplant.
Um medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu fördern, plant Lauterbach Erleichterungen bei der Gründung solcher Zentren durch Kommunen. Allerdings gibt es noch einige strittige Punkte, die vorerst aus den Plänen herausgenommen wurden, wie zum Beispiel die Einführung von „Gesundheitskiosken“ und die Frage nach homöopathischen Leistungen auf Kassenkosten, die aufgrund ihrer fraglichen Wirksamkeit diskutiert werden.
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