Alb-Donau-KreisUlm

Ulmer Barbershops im Fokus: Zoll ermittelt gegen Schwarzarbeit

Zoll und Handwerkskammer Ulm ermitteln wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit in lokalen Barbershops, nachdem eine Friseurmeisterin aus der Region zweifelhafte Angebote für Scheinbeschäftigungen enthüllt hat, die bis Ende September verstärkt kontrolliert werden sollen, um die Branche vor unseriösen Praktiken zu schützen.

Im Ulmer Raum wird derzeit ein dunkles Geheimnis in der Barbershop-Szene aufgedeckt. Zoll und Handwerkskammer nehmen diese Friseursalons ins Visier, um gegen die Schwarzarbeit vorzugehen. Diese Praktiken sind nicht nur illegal, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen ehrliche Friseure konfrontiert sind.

Die Handwerkskammer Ulm und der Zoll haben angekündigt, ihre Kontrollen bis Ende September zu intensivieren. Ein Sprecher des Hauptzollamts bestätigte, dass bereits in Einzelfällen Ermittlungen wegen Schwarzarbeit laufen, die die Branche belasten. Eine Friseurmeisterin, die anonym bleiben möchte, weil sie aus ihrer Region stammt, hat von dubiosen Methoden in Barbershops berichtet und ihren Unmut über die Situation geäußert.

Zweifelhafte Beschäftigungsangebote

Agnes Schmidt, eine Friseurmeisterin aus der Umgebung, hat mehrfach unkanonische Angebote erhalten. „Das ist echt der Hammer“, äußert sie sich frustriert. Mehrere Barbershop-Betreiber hätten sie kontaktiert und Angebot gemacht, eine Scheinbeschäftigung einzugehen. In einem konkreten Fall wurde ihr sogar eine Gehaltszahlung in Aussicht gestellt, die aber nur für den Schein gedacht war. „Ich hätte mehr als die Hälfte als Barzahlung zurückgeben müssen“, erklärt sie und fügt hinzu: „Das ärgert mich, dass manche Schlupflöcher nutzen.“

Hintergrund dieser Praktiken ist das Betriebsleitermodell, das besagt, dass in jedem Friseursalon ein Meister oder eine Meisterin beschäftigt sein muss, um Dienstleistungen wie das Schneiden oder Färben von Haaren anbieten zu dürfen. Viele Barbershops scheinen diese Vorschrift mit Scheinangestellten zu umgehen, was nicht nur die Existenz der legitimen Friseure gefährdet, sondern auch die Qualität der Arbeit in Frage stellt.

Maßnahmen der Behörden in Ulm

Um der Schwarzarbeit den Kampf anzusagen, plant der Zoll, bis Ende September stichprobenartige Kontrollen durchzuführen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, illegale Praktiken aufzudecken. Bei Nachweisen drohen den Betreibern Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten sowie empfindliche Geldbußen.

Oliver Ditz, Obermeister der Ulmer Friseurinnung, weist darauf hin, dass in vielen Fällen die „Betriebsleiter“ in diesen Barbershops nie tatsächlich vor Ort sind. „Aus verschiedenen Quellen kommt uns zu Ohren, dass Barbershops einen Betriebsleiter haben, der nie da ist“, stellt Ditz klar. Dies ist ein neuartiges Phänomen in der Branche, das die ehrlichen Friseure zusätzlich belastet.

Die Friseurmeisterin Agnes Schmidt sieht die Fortpflanzung unseriöser Läden kritisch. „Wegen der Dumpingpreise können wir nicht mithalten“, sagt sie. Ein Friseur ist es schwer, mit Preisen zwischen 10 und 15 Euro pro Haarschnitt zu konkurrieren. „Das kann man nicht regulär betreiben“, ergänzt sie und betont, dass die hohen Kosten für die Ausbildung und den Meistertitel nicht berücksichtigt werden. Diese Herausforderungen treiben viele qualifizierte Friseure an den Rand ihrer Existenz, während die unseriösen Läden florieren.

Mit Blick auf die Zukunft fordern die Handwerkskammer und die Friseurinnung daher eine klare und strikte Regulierung, um den Schwarzarbeitsbetrieben Einhalt zu gebieten und die seriösen Unternehmer zu schützen. In einem runden Tisch, der im Oktober geplant ist, wollen die Beteiligten eine Bilanz ziehen und mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Probleme diskutieren.

Abschließend ist die Situation in der Ulmer Barbershop-Szene ein eindrückliches Beispiel für die Schwierigkeiten, die ehrliche Friseure haben, wenn sie mit den unlauter handelnden Wettbewerbern konfrontiert werden. Die Behörden müssen dringend handeln, um die Integrität der Branche zu schützen.

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