Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein bedeutendes Forschungsprojekt unter der Leitung von Professor Alexander Kleger mit 1,25 Millionen Euro gefördert. Kleger, der das Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm leitet, widmet sich der Untersuchung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, insbesondere der gefährlichen Form des duktalen Adenokarzinoms, das zu den tödlichsten Krebsarten gehört. Diese finanzielle Unterstützung erfolgt im Rahmen des Reinhart-Koselleck-Programms und ermöglicht tiefere Einblicke in die Entstehung und frühe Entwicklung dieser Erkrankung.
Im Rahmen des Projekts, das den Titel „Fighting pancreatic cancer by origin and niche“ (FIRE) trägt, werden innovative Methoden eingesetzt. Dazu gehören stammzellbasierte, künstliche Bauchspeicheldrüsen sowie neue Verfahren zur Nachbildung der Tumorumgebung. Ziel ist es, pathophysiologische Zusammenhänge der frühen Krebsentstehung zu klären und genetische, epigenetische sowie umweltbedingte Faktoren zu untersuchen. Besonderes Augenmerk liegt darauf, Biomarker zu identifizieren, die die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern könnten. Das Projekt fokussiert sich auf Vorläuferstadien und frühe Ereignisse, die zur Krebsbildung führen.
Herausforderungen bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bauchspeicheldrüsenkrebs stellt eine große Herausforderung für die moderne Medizin dar. Die 10-Jahres-Überlebensrate für Betroffene beträgt lediglich etwa 1%, insbesondere bei der mesenchymalen Form des Pankreaskarzinoms. Herkömmliche Chemotherapien und moderne Immuntherapien haben sich bisher als wenig effektiv erwiesen. Die Tumorzellen besitzen nur wenige Merkmale, die sie für das Immunsystem als „fremd“ kennzeichnen, und die Mikroumgebung des Tumors hindert therapeutisch aktive T-Zellen am Zugang zu den Krebszellen, was eine effektive Behandlung erschwert. Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und der Technischen Universität München (TUM) arbeiten daran, die Mikroumgebung neu zu programmieren, um die T-Zell-Infiltration zu verbessern.
Ein interdisziplinäres Konsortium mit dem Namen ResCPa hat sich das Ziel gesetzt, die zelluläre Immuntherapie speziell bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu optimieren. Im Rahmen einer frühen klinischen Studie wird die CAR-T-Zelltherapie getestet, die körpereigene Immunzellen gegen Krebs aktiviert. Experten des Konsortiums untersuchen ebenfalls Mechanismen der Wirksamkeit und Therapieresistenz dieser innovativen Behandlungsmethode.
Innovative Ansätze zur Therapieverbesserung
Ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Therapie des mesenchymalen PDAC umfasst eine Kombinationstherapie, die Nintedanib und Trametinib einsetzt. Diese Therapie hat in Studien an transplantierten Mäusen gezeigt, dass sie die T-Zellen zur Infiltration anregt und die Krebszellen zum Absterben bringt. Darüber hinaus konnte die Anti-PD-L1-Immuntherapie die Wirkung dieser Kombinationstherapie verstärken, was die Chancen auf Überlebensvorteile erhöht.
Durch die Kombination dieser innovativen Therapien wird ein erster Schritt zur zielgerichteten Behandlung des mesenchymalen Pankreaskarzinoms unternommen, während gleichzeitig das Potenzial erkundet wird, die Anti-Tumor-Immunität auch bei anderen Krebsarten zu verbessern.
Das FIRE-Projekt von Professor Alexander Kleger sowie die Fortschritte im Bereich der CAR-T-Zelltherapie und der Kombinationstherapien zeigen, dass die Forschung intensiv an der Bekämpfung dieser aggressiven Krebserkrankung arbeitet und Hoffnung auf eine bessere Zukunft für betroffene Patienten bestehen könnte.
Für weitere Details über das Forschungsprojekt von Professor Kleger besuchen Sie Uni Ulm. Informationen zur CAR-T-Zelltherapie finden Sie auf BMBF, während Sie mehr über die verbesserte Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs bei DKTK erfahren können.