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Rückgang der Artenvielfalt begünstigt Verbreitung von Zoonose-Viren

Der Einfluss von Biodiversitätsverlust auf die Verbreitung von Krankheitserregern: Eine Studie zu Fledermausgemeinschaften in Ghana

Der Verlust an Artenvielfalt stellt nicht nur eine Bedrohung für die Umwelt dar, sondern hat auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Eine kürzlich von der Universität Ulm durchgeführte Studie deutet darauf hin, dass ein Rückgang der Artenvielfalt die Verbreitung von potenziell zoonotischen Krankheitserregern begünstigt. Die Forscher haben insbesondere untersucht, wie Veränderungen in der Zusammensetzung von Fledermausgemeinschaften die Verbreitung von Coronaviren beeinflussen können.

Beispielsweise in Ghana, das für seine vielfältige Tierwelt bekannt ist, wird die Biodiversität durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe bedroht. Eine Gruppe von Biologen der Uni Ulm hat sich die Mühe gemacht, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Verbreitung von Krankheitserregern genauer anzusehen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden mehr als 2300 Fledermäuse in fünf Höhlen in Ghana untersucht, um herauszufinden, welche Arten von Coronaviren in den Populationen vorkommen.

Die genetische Identität der Fledermäuse musste mittels aufwändiger molekulargenetischer Untersuchungen bestimmt werden, da viele Arten äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Die Tiere wurden mit Netzen gefangen, beprobt und vermessen, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen wurden. Dank dieser Analysen konnten die Forscher feststellen, welche Fledermausarten häufiger mit den untersuchten Viren infiziert waren.

Kotproben der Fledermäuse wurden gesammelt und in der Charité in Berlin auf Infektionen mit Coronaviren untersucht. Es wurde festgestellt, dass in weniger diversen Fledermausgemeinschaften die besonders störungstoleranten und „kompetenten“ Arten häufiger anzutreffen waren. Diese Arten neigen dazu, die Viren effektiv zu übertragen, was das Infektionsrisiko innerhalb der Kolonie erhöht. Dies gilt insbesondere für Varianten von Coronaviren wie Alpha-CoV 229E-like und Beta-CoV 2b, die mit menschlichen Erkältungs- und SARS-Viren verwandt sind.

Lebt in Ulm und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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