Ein kürzlich aufgetretener Fall eines an Meningokokken erkrankten Kindes in Ulm hat die Diskussion über die Impfung gegen diese gefährliche Krankheit neu entfacht. Im Januar 2024 empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO), dass Kinder vor ihrem fünften Geburtstag gegen Meningokokken B geimpft werden sollten, was mittlerweile zum Pflichtkatalog der Krankenkassen gehört. Trotz dieser Empfehlung ergaben sich jedoch für viele Eltern Schwierigkeiten bei der Durchführung dieser Impfungen. So mussten in einigen Fällen Impfstoffe selbst gekauft werden, was eine Belastung von etwa 120 Euro pro Impfung bedeutete, wie SWR berichtet.

Ein besonders betroffener Fall war ein zweijähriges Kind, das im Indoor-Spielplatz „Spatzolino“ in Ulm an einer schweren Hirnhautentzündung durch Meningokokken B erkrankte. Das Gesundheitsamt riet anderen Eltern, deren Kinder zur gleichen Zeit dort waren, einen Arzt aufzusuchen. Glücklicherweise wurde die Warnung vor einer weiteren Infektion später wieder aufgehoben, da keine weiteren Erkrankungen gemeldet wurden.

Impfempfehlungen und deren Umsetzung

Die STIKO empfiehlt bereits seit Anfang 2024 eine Standardimpfung gegen Meningokokken B für Säuglinge ab zwei Monaten mit dem Vierkomponenten-Impfstoff 4CMenB (Bexsero). Eltern sollten darauf achten, dass diese Impfung bis zum fünften Geburtstag ihres Kindes nachgeholt wird, wenn sie im frühkindlichen Alter versäumt wurde. Darüber hinaus bleibt die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C im Alter von 12 Monaten empfohlen. Diese Informationen stammen von RKI.

Ein wichtiger Fortschritt ist die Einigung zwischen Ärzteschaft und Krankenkassen, die es nun ermöglicht, dass Eltern nicht mehr in Vorleistung gehen müssen, um Impfstoffe zu erwerben. Dadurch können größere Bestellungen und Mengenrabatte in Kinderarztpraxen realisiert werden. Die Verhandlungen über eine Impfvereinbarung laufen noch in Bayern, wobei die vorherigen Regelungen es vielen Eltern erschwerten, ihre Kinder impfen zu lassen, berichteten die G-BA.

Risikogruppen und Symptome

Meningokokken sind hoch ansteckende Bakterien, die zu lebensbedrohlichen Krankheiten führen können, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Typische Symptome einer Meningokokken-Infektion umfassen hohes Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Nackensteifigkeit, Erbrechen und selbst Krampfanfälle. Das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen ist bei Säuglingen und Kleinkindern am höchsten. Die STIKO und das RKI empfehlen daher dringlich die Impfungen, um die anfälligsten Bevölkerungsgruppen zu schützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Impfempfehlung, die voraussichtlich im Mai 2024 in Kraft tritt, durch eine verbesserte Organisation und Kommunikation der Impfprozesse sowie durch wissenschaftliche Erkenntnisse über die Impfeffektivität unterstrichen wird. Diese Regelungen sichern, dass mehr Kinder rechtzeitig gegen Meningokokken B geimpft werden können und vermindern die Hemmnisse, die Eltern bisher davon abhielten, die benötigten Impfungen rechtzeitig durchführen zu lassen.