Zukunft der Kirche: Kardinal Kasper plädiert für mehr Laienbeteiligung

Die langjährige Kurienkardinal Walter Kasper hat kürzlich dafür plädiert, dass mehr kirchliche Leitungsaufgaben an nichtgeweihte Katholikinnen und Katholiken, auch bekannt als Laien, übertragen werden sollten. In einem Gespräch mit dem Wiener Theologen Jan-Heiner Tück betonte Kasper die Bedeutung einer zeitgemäßen Verkündigung des Evangeliums als eine der vordringlichsten Aufgaben der Bischöfe und Priester. Er schlug vor, dass andere Leitungsaufgaben, die nicht zwingend von geweihtem Personal durchgeführt werden müssen, an dazu befähigte Laien übertragen werden könnten, ähnlich wie es bereits in der apostolischen Zeit mit Diakonen geschah.

Kasper betonte weiter, dass eine zerstrittene und polarisierte Kirche weniger einladend wirkt und dass Einigkeit und die Praxis der Nächstenliebe, insbesondere gegen Ungerechtigkeit und Gewalt, die Glaubwürdigkeit der Botschaft von Gottes Liebe und Barmherzigkeit stärken können. Er zitierte auch den Jesuiten Alfred Delp, der die Rückkehr zur Diakonie als Ausweg aus der Krise bezeichnete. Darüber hinaus äußerte sich Kasper besorgt über die gegenwärtige Kirchenkrise und betonte, dass sie trotz des Missbrauchsskandals und anderer Probleme vor allem auf eine mögliche Christusvergessenheit der Gläubigen hinweist.

Mit seiner langen theologischen Karriere und Erfahrung als Bischof und Kardinal bringt Kasper eine tiefgreifende Perspektive in die Diskussion darüber ein, wie die Kirche ihre Führungskompetenzen effektiver nutzen kann. Seine Forderung nach einer stärkeren Einbindung von Laien in die Entscheidungsprozesse könnte dazu beitragen, die Kirche für die Herausforderungen der modernen Zeit besser zu rüsten und ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu stärken.