Am 24. Januar 2025 wurde Dr. Maik Wolfram-Schauerte mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis 2025 für seine herausragende Forschung im Bereich Biochemie ausgezeichnet. Sein Promotionsprojekt mit dem Titel „From RNA and its NAD-cap: Exploring T4 phage infection from an epitranscriptomic perspective“ wurde an der Philipps-Universität Marburg und am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Katharina Höfer durchgeführt. Die Dissertation bietet neuartige Erkenntnisse zur Interaktion zwischen Phagen und deren Wirten und beleuchtet somit deren Bedeutung für die Behandlung bakterieller Infektionen.

Bakteriophagen, die als Viren bekannt sind, die Bakterien infizieren und abtöten, haben sich in der Forschung als vielversprechende Therapieoption gegen bakterielle Infektionen etabliert. Dr. Wolfram-Schauerte hat durch den Einsatz von Methoden aus der Bioinformatik, der Mikro- und Molekularbiologie sowie der RNA- und Protein-Biochemie wichtige neue Erkenntnisse gewonnen. Die Entdeckung der RNAylierung, einer zuvor unbekannten biochemischen Reaktion, stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da sie die erste spezifische Modifikation von Phagen-RNA aufzeigt und deren Bedeutung für den Verlauf der Infektion verdeutlicht.

Forschung zu Phagen-Wirt-Interaktionen

Weitere Forschungen im Bereich der Phagen-Wirt-Interaktionen zielen darauf ab, essentielle Gene zu identifizieren, die während der Infektion eine Rolle spielen. In einer aktuellen Studie von Gerovac M et al. (2024) wurde nicht-genetisches mRNA-Silencing untersucht, das entscheidende Einblicke in diese Mechanismen gewährt. Diese Forschungsprojekte erweitern unser Verständnis darüber, wie Phagen die Ribosomen von Wirtsbakterien direkt nach der Infektion anvisieren und hijacken, was die Grundlage für neue therapeutische Ansätze bildet.

Die transkriptionale Landschaft dieser Interaktionen wird durch neuartige Hochdurchsatzansätze weiter entschlüsselt, was in einer Veröffentlichung von Putzeys L et al. (2024) dargelegt wird. Diese Fortschritte sind entscheidend, um das Potenzial von Phagen in der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen noch besser zu nutzen.

Globale gesundheitliche Herausforderungen

Die Forschung am Thema Bakteriophagen ist nicht nur von akademischem Interesse, sondern hat auch weitreichende praktische Implikationen. Langfristig zielt die Grundlagenforschung darauf ab, „böse“ Bakterien durch Phagentherapie zu bekämpfen. Phagen spielen zudem eine entscheidende Rolle in aquatischen Lebensräumen, indem sie Bakterienpopulationen kontrollieren und so zur Aufrechterhaltung der mikrobiellen Vielfalt sowie des Nährstoffkreislaufs beitragen.

Die Wechselwirkungen zwischen Phagen und Bakterien schaffen einen selektiven Druck, der die mikrobielle Evolution fördert und durch mechanistische Einblicke in diese Prozesse eine Grundlage für innovative Therapien gegen Antibiotika-Resistenzen bieten könnte.

Dr. Wolfram-Schauerte setzt als Postdoktorand an der Universität Tübingen seine Forschung fort. Er arbeitet an der Entwicklung neuer Methoden zur Verknüpfung von Einzelzell- und Transkriptom-Daten, die maßgeblich zur Wirkstoffforschung beitragen könnten. Unterstützt von verschiedenen Stiftungen hat er sich als führend in einem interdisziplinären Forschungsfeld etabliert, das Lösungen für globale gesundheitliche Herausforderungen anstrebt.

Die Entwicklungen im Bereich der Bakterienophagen zeigen ein vielversprechendes Zukunftspotenzial und verdeutlichen die Notwendigkeit, innovative Ansätze zur Bekämpfung von Infektionserkrankungen zu erforschen und umzusetzen.

Für weitere Informationen über die Auszeichnung und die Forschung von Dr. Wolfram-Schauerte besuchen Sie bitte die Seite von Philipps-Universität Marburg, während detaillierte Studien zu Phagen-Wirt-Interaktionen in der Veröffentlichung von Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung nachzulesen sind. Insights zur Rolle von Phagen in der Therapie bakterieller Infektionen bietet auch Healthcare in Europe.