Am 12. Mai 2025 wird die deutsch-iranische Journalistin und Schriftstellerin Natalie Amiri die 16. Weltethos-Rede an der Universität Tübingen halten. Das Thema ihres Vortrages soll „Gefährdete Werte: Menschenrechte in einer destabilisierten Welt“ lauten. Diese Veranstaltung ist das Resultat einer Kooperation zwischen der Universität Tübingen und der Stiftung Weltethos und findet um 18:15 Uhr im Festsaal der Neuen Aula (Geschwister Scholl-Platz) statt. Eintritt ist frei, jedoch sind keine Platzreservierungen möglich; die Eintrittskarten werden am Veranstaltungstag ausgegeben. Vertreter der Medien können sich bis zum 9. Mai 2025 akkreditieren, wie uni-tuebingen.de berichtet.
Amiri, die seit 2015 das ARD-Büro in Teheran geleitet hat, wird nicht nur über ihr Thema sprechen, sondern auch in einem Werkstattgespräch mit Studierenden über ihre Erfahrungen in Krisenregionen einen Einblick in ihre journalistische Arbeit geben. Die Journalistin hat Orientalistik und Islamwissenschaft in Bamberg, Teheran und Damaskus studiert und hat sich einen außergewöhnlichen Ruf in der Berichterstattung über Menschenrechtsfragen und geopolitische Krisen erarbeitet.
Eine bedeutende Rednerin
Mit der Einladung an Natalie Amiri wird sie die dritte Frau sein, die eine Weltethos-Rede hält; zuvor wahren Shirin Ebadi und Mary Robinson zu Gast. Die Reihe der Weltethos-Reden wurde seit 2000 von der Stiftung Weltethos und der Universität Tübingen durchgeführt und hat bereits bemerkenswerte Redner wie Kofi Annan, Helmut Schmidt, Desmond Tutu und Winfried Kretschmann präsentiert. Amiri wurde in den Jahren 2022 und 2024 als beste politische Journalistin des Jahres ausgezeichnet und erhielt 2024 den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis.
Die Weltethos-Initiative selbst wurde in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen und zielt darauf ab, interreligiöse Verständigung und Frieden zu fördern, indem sie zentrale Werte wie Interreligiosität und den Umgang mit Leiden betont. Das Projekt zeigt, dass es möglich ist, gemeinsame Werte zu finden, die unabhängig von spezifischen religiösen Lehren friedensfähige Ansätze bieten. Es reagiert auf globale Krisen wie Armut und soziale Konflikte und fordert dazu auf, sich aktiv mit der Realität auseinanderzusetzen und aus der Geschichte zu lernen, wie herder.de hervorhebt.
Barmherzigkeit und Gerechtigkeit im interreligiösen Dialog
Ein zentraler Aspekt des Projekts Weltethos ist die Diskussion über Barmherzigkeit, die in den letzten Jahren zunehmend im Kontext interreligiöser Dialoge an Bedeutung gewonnen hat. Papst Franziskus hat Barmherzigkeit als den Kern der christlichen Botschaft erklärt und die Kirche aufgerufen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Trotz der weltweiten Sympathie für die Barmherzigkeitsinitiative gibt es auch kritische Stimmen, die eine Abweichung vom bisherigen pastoralen Handeln befürchten. Die Balance zwischen Barmherzigkeit und traditioneller Gerechtigkeit bleibt ein spannendes Diskussionsfeld, das auch Fragen zu einem gerechteren Umgang mit Unrecht aufwirft.
Die bevorstehende Rede von Natalie Amiri wird nicht nur die Herausforderungen der Menschenrechte in einer komplexen Welt ansprechen, sondern auch zur fortgesetzten Debatte über Barmherzigkeit und Gerechtigkeit im interreligiösen Dialog beitragen. Es bleibt abzuwarten, wie ihre Erfahrungen und Einsichten die Zuhörer inspirieren werden und welche Perspektiven sie mit in die Diskussionen einbringen wird.