Am 9. Januar 2025 steht mit den Frankfurter Religionsgesprächen ein bedeutsames Event bevor, das sich mit der Schnittstelle zwischen Religion und Emotion befasst. Diese Veranstaltungsreihe wird von der Kolleg-Forschungsgruppe „Polyzentrik und Pluralität vormoderner Christentümer“ (POLY) an der Goethe-Universität organisiert. Ziel ist es, Grundsatzfragen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Religion zu diskutieren. Der nächste Termin findet am Freitag, den 17. Januar, von 14:15 bis 16:15 Uhr statt und beschäftigt sich mit dem Thema „Religionssoziologie und Emotion“.

Als Referenten sind Prof. Monique Scheer aus der Empirischen Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen und Prof. Volkhard Krech von der Universität Bochum eingeladen. Die Moderation übernimmt Prof. Hartmut Leppin, der für Alte Geschichte an der Goethe-Universität zuständig ist. Die Diskussion wird verschiedene Aspekte berühren, darunter das Verhältnis von Religion und Emotion, unterschiedliche Perspektiven auf Religion als emotionales Phänomen oder Rationalisierung von Gefühlen sowie die Funktionen religiöser Emotionen innerhalb von Gemeinschaften.

Frühere und künftige Termine

Die Reihe hat bereits einen ersten Termin im Oktober hinter sich, bei dem Prof. Karl Ubl zur Geschichte des Mittelalters sowie Prof. Monika Wohlrab-Sahr zur Kultursoziologie sprachen, das Thema war Säkularisierung. Prof. Birgit Emich moderierte die Diskussion. Weitere Termine sind ebenfalls geplant:

  • 24. Januar: „Welchen Unterschied machte das Christentum?“ mit Prof. Jörg Rüpke (Erfurt) und Prof. Michael Borgolte (Berlin).
  • 7. Februar: „Religion und Materialität“ mit Prof. Birgit Meyer (Utrecht) und Prof. Kim Siebenhüner (Jena).

Alle Veranstaltungen finden im PEG-Gebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Raum PEG 1.G192 statt. Es handelt sich um öffentliche Veranstaltungen, die sowohl präsent als auch online besucht werden können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; Interessierte können den Zoom-Link auf Anfrage per E-Mail an info@poly-unifrankfurt.de erhalten.

Religionssoziologie im Fokus

Die Religionssoziologie wird eine zentrale Rolle in den Gesprächen spielen. Dieser Bereich befasst sich mit dem sozialen Wesen der Religion und deren Funktionen in Gesellschaften. In der Religionssoziologie gibt es unterschiedliche Ansätze, die zwischen substantiellen und funktionalen Definitionen unterscheiden. Substantiale Definitionen fokussieren sich auf die charakteristischen Merkmale von Religion, während funktionale Definitionen deren Rolle und Funktion für Individuen und Gesellschaften untersuchen.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Säkularisierung, die den Wandel in religiösen Verhaltensweisen thematisiert. Diese Theorie beschreibt die Trennung von Religion und früher religiös geprägten gesellschaftlichen Prozessen. Historisch betrachtet war Religion stark in alle Lebensbereiche integriert, aber in der modernen Gesellschaft sind viele Institutionen säkular. Experten wie Thomas Luckmann sprechen von Säkularisierung als „Entkirchlichung“ oder „Privatisierung“ von Religiosität.

Die Religionssoziologie ist ein interdisziplinäres Feld, das von verschiedenen Theoretikern wie Émile Durkheim, Max Weber und Talcott Parsons beeinflusst wurde. Durkheim betrachtete Religion als Ausdruck des Sozialen, während Weber den Einfluss des Protestantismus auf den Kapitalismus analysierte. Neuere Theorien betonen die Pfadabhängigkeit von Säkularisierung und die Notwendigkeit, die Vielfalt religiöser Praktiken und Gemeinschaften zu berücksichtigen.

Für weitere Informationen über Religionssoziologie und deren Aspekte stehen zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, einschließlich detaillierter Analysen über die Rolle der Religion in modernen Gesellschaften und deren Veränderungen. Die Gesellschaft für Soziologie bietet Einsichten in die Entwicklungen und Theorien der Religionssoziologie, während die Wikipedia einen umfassenden Überblick über diesen Bereich bietet.

Insgesamt versprechen die Frankfurter Religionsgespräche eine spannende Plattform für den Austausch über die vitalen Themen, die Religion und Emotion im Kontext der modernen Gesellschaft betreffen.