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Tag des offenen Denkmals: Entdecken Sie Stuttgarts Architektur aus der Nachkriegszeit

Am bundesweiten Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024 besucht die Wohnministerin von Baden-Württemberg, Nicole Razavi, gemeinsam mit Staatssekretärin Andrea Lindlohr denkmalgeschützte Gebäude in Stuttgart und Umgebung, um deren kulturellen Wert zu betonen und die Wichtigkeit des Erhalts historischer Architektur, einschließlich einer ehemaligen Tankstelle aus den 1950er Jahren, herauszustellen.

In Baden-Württemberg wird die historische Baukultur zunehmend ins Rampenlicht gerückt. Der Tag des offenen Denkmals, der am kommenden Sonntag gefeiert wird, bietet die Möglichkeit, sowohl historische Gebäude als auch weniger bekannte Monumente aus der Nachkriegszeit zu besichtigen. Für viele Menschen ist es eine wertvolle Gelegenheit, sich mit der Baugeschichte auseinanderzusetzen und das Bewusstsein für die eigene Heimat zu schärfen. Wohnministerin Nicole Razavi möchte mit ihrer aktuellen Tour durch das Land, die unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ steht, diese wichtigen Aspekte der Baukultur verstärkt hervorheben.

Die Reise von Ministerin Razavi und Staatssekretärin Andrea Lindlohr beinhaltet eine Reihe von Besuchen denkmalgeschützter Objekte, die von architektonischen Meisterwerken aus dem Mittelalter bis zu bedeutenden Bauten des 20. Jahrhunderts reichen. Besonders hervorzuheben sind dabei der Stuttgarter Fernsehturm und das Ulmer Münster, das mit dem höchsten Kirchturm der Welt ein beachtliches Beispiel für Baukunst ist. Letzteres wird nicht nur von Touristen bewundert, sondern auch von Wissenschaftlern, die den Einfluss des Klimawandels auf das alte Bauwerk untersuchen.

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Die Herausforderung der Nachkriegsarchitektur

Bauwerke aus den 1950er Jahren stehen häufig im Schatten ihrer historischen Vorgänger. Während Schlösser und Burgen oft als attraktiv und lukrativ angesehen werden, sind die weniger auffälligen Nachkriegsgebäude für viele eine Herausforderung. Hier setzt die Ministerin an, indem sie Orte wie eine 1950er Jahre Tankstelle in Kirchzarten besucht, die erfolgreich in ein Wohnhaus umgewandelt wurde. Ein deutliches Zeichen, dass auch diese Architekturstile einen Platz in der Denkmalschutzliste verdient haben.

Ein Besuch in Rottenburg wird die Ministerin zu einem unterirdischen Krankenhaus führen, das nie in Betrieb war und aus der Zeit des Kalten Krieges stammt. Dieses Objekt könnte eines der letzten Überbleibsel aus einer Zeit sein, in der die Angst vor Krieg und Zerstörung die Baukultur stark beeinflusste. Auch das Mannheimer Nationaltheater, das von dem Frankfurter Architekten Gerhard Weber entworfen wurde und international anerkannt ist, steht auf dem Programm. Obwohl das Theater jüngeren Datums ist, wurde es umfangreich saniert und soll im Herbst 2027 wieder eröffnet werden, während die Sanierung des Stuttgarter Opernhauses frühestens 2029 beginnen wird.

Der Erhalt solcher Gebäude ist nicht nur eine Frage des Denkmalschutzes, sondern auch der Identität. Nicole Razavi betont, dass Wahrzeichen „wichtige Orte der Identifikation“ sind, die das Gefühl von Heimat vermitteln. Diese Überzeugung spiegelt sich in den Fördermaßnahmen des Landes wider, wo Millionenbeträge in der Denkmalpflege investiert werden. Ein Beispiel dafür ist die jüngste Unterstützung für Sanierungsarbeiten am Ulmer Münster, die mit einer halben Million Euro gefördert wurden.

Am kommenden Sonntag haben die Bürger die Möglichkeit, an Führungen zu dem SWR Funkstudio, das in den 1950er Jahren erbaut wurde, sowie zur Villa des Fabrikanten Heinrich Scheufelen teilzunehmen. Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine Möglichkeit, mehr über die Architektur zu erfahren, sondern auch, um die Geschichten dieser Gebäude zu entdecken. Solche Ereignisse tragen dazu bei, ein gemeinsames Verständnis für die historischen Wurzeln des Landes zu entwickeln.

Info

Die landesweite Eröffnung des Tages des offenen Denkmals beginnt mit der Nacht des offenen Denkmals in Schwäbisch Gmünd am 7. September 2024 von 17 Uhr an in der Johanniskirche.

Der bundesweite Tag des offenen Denkmals 2024 findet am 8. September 2024 statt. Auf www.tag-des-offenen-denkmals.de finden sich weitere Informationen.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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