Die Nutzung von Abwärme aus U-Bahn-Systemen als Heizquelle gewinnt zunehmend an Bedeutung. In Stuttgart haben Forscher der Universität Stuttgart ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das die Wärme, die normalerweise über Lüftungsschächte verloren geht, effektiv nutzen möchte. An der Haltestelle Fasanenhof der Stadtbahnlinie U6 wurden Temperatursensoren und Kunststoffleitungen in den Tunnelwänden installiert, um die Abwärme zu absorbieren. Diese Technologie funktioniert ähnlich wie eine Fußbodenheizung, indem eine Wärmepumpe die Wassertemperatur erhöht und diese dann zur Beheizung von Wohnräumen verwendet.

Wie ZVW berichtet, zeigen die Erfahrungen in anderen Städten wie Paris, dass ähnliche Systeme bereits erfolgreich installiert wurden. Dort wird die Abwärme der Metro in einem Wohnhaus mit 20 Wohnungen genutzt, was ein Drittel des Heizbedarfs des Hauses deckt. Berliner U-Bahn-Netz erwies sich als besonders vielversprechend, da jährlich etwa 460 Gigawattstunden Abwärme anfallen, was etwa vier Prozent des gesamten Fernwärmebedarfs der Stadt ausmacht.

Technische Umsetzbarkeit und Herausforderungen

Die Abwärme in U-Bahn-Tunneln bleibt im Winter selten unter etwa zehn Grad Celsius, was sie zu einer stabilen Wärmequelle macht. Diese Wärme entsteht nicht nur durch die konstanten Temperaturen, sondern auch durch die Reibung beim Bremsen und Beschleunigen der Züge. Zu den technischen Möglichkeiten gehört die Nutzung großer Ventilatoren, die warme Tunnelluft absaugen und in Wärmetauscher leiten, um das Wasser zu erwärmen.

Die Umstellung auf diese Technologie ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Das Stuttgarter Pilotprojekt wurde 2015 nach fünf Jahren eingestellt, da die hohen Betriebskosten durch den Strombedarf der Wärmepumpen als Nachteil identifiziert wurden, obwohl die Messungen die technische Machbarkeit bestätigten. Ökologisch hat die Technik hingegen Vorteile, da sie bestehende Tunnel nutzt, was die Umwelteffekte gering hält.

Ausblick auf zukünftige Projekte

Wie in dem Artikel von Dena angedeutet wird, könnte die Einbeziehung von Absorberleitungen bereits beim Bau neuer Tunnel eine sinnvolle Lösung sein, da nachträgliche Installationen oft technisch herausfordernd sind. In Stuttgart wird zudem der Rosensteintunnel geothermisch aktiviert, um eine zukünftige Elefantenanlage im Zoo zu beheizen.

Die Forscher sind zuversichtlich, dass die Technik der Abwärmenutzung in urbanen Räumen ausgereift ist und als Regellösung für zukünftige Bauprojekte eingeplant werden sollte. Immer mehr Städte zeigen Interesse an der Verwendung lokaler Abwärme zur Schaffung einer klimaneutralen Wärmeversorgung.

Quellen

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 3
www.dena.de
Quellen gesamt
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