Die Fußball-Bundesliga legt während der aktuellen Länderspielpause eine kreative Ruhe ein, doch beim VfB Stuttgart herrscht Hochspannung. Am Samstag, den 21. März 2025, findet in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle eine entscheidende Mitgliederversammlung statt, in der ein neuer Präsident gewählt wird. Drei Kandidaten bewerben sich um das Amt: der Interimspräsident Dietmar Allgaier (58), Pierre-Enric Steiger (53) und Jochen Haas (56).
Claus Vogt, der zuvor für eine weitere Amtszeit kandidierte und im Juli 2024 nach einem Machtkampf abgewählt wurde, hatte seit Dezember 2019 den Verein geleitet. Er erhielt 1499 der 1650 möglichen Stimmen. Steiger, der eine zweite Kandidatur wagt, möchte die restlichen 3,9 Prozent der Aktien der VfB-Profiabteilung an die Mitglieder vergeben. In einer Äußerung bezog er Stellung zu einer angeblich fehlenden Lagerbildung und unterstrich, dass die Kandidaten ähnliche Ziele verfolgen. Haas betont seine Finanzexpertise und die Notwendigkeit eines starken Präsidenten. Seine familiären Bindungen zum Verein sind bemerkenswert, da sein Vater von 2000 bis 2003 im Präsidentenamt war.
Kandidaten im Überblick
- Dietmar Allgaier (58): Interimspräsident, möchte seine Amtszeit mit seiner Tätigkeit als CDU-Landrat in Ludwigsburg verbinden. Er fordert mehr finanzielle Stabilität und eine bessere Infrastruktur für den Verein.
- Pierre-Enric Steiger (53): Kandidiert zum zweiten Mal und plant, die Aktionärsstruktur zugunsten der Mitglieder zu ändern.
- Jochen Haas (56): Setzt auf seine finanziellen Kenntnisse und betont die Bedeutung eines starken Führungspersönlichkeit an der Spitze des Vereins.
Neben der Wahl des neuen Präsidenten werden auch zwei weitere Präsidiumsmitglieder sowie ein Mitglied des Vereinsbeirats gewählt. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Ausrichtung des VfB Stuttgart haben.
Historischer Kontext und Aufarbeitung
In der jüngeren Vereinsgeschichte ist die Wahl des Präsidenten nur ein Aspekt. Der VfB Stuttgart hat sich zudem einem wichtigen Aufarbeitungsprojekt gewidmet, das die Rolle des Vereins im Nationalsozialismus untersucht. Unter dem Titel „VfB Mitglieder 1932 – 1945“ wird angestrebt, Informationen über betroffene Mitglieder zu sammeln und wissenschaftlich auszuwerten. Durch die fehlenden zeitgenössischen Quellen wird diese Aufgabe zur Herausforderung. Der Verein ruft seine Mitglieder zur Unterstützung auf und plant, die gesammelten Informationen vertraulich im VfB Archiv zu erfassen.
Die erste Phase des Projekts konzentriert sich auf die Sammlung von Lebensläufen und anderen relevanten Daten, während die zweite Phase auf die wissenschaftliche Auswertung durch unabhängige Stellen abzielt. Der VfB Stuttgart bereitete sich somit nicht nur auf die Wahl des Präsidenten vor, sondern auch auf eine Rückschau in die Geschichte, die auf Minenfeld der Vergangenheit lichtet.
Ob es dem neuen Präsidenten gelingen wird, die Herausforderungen des Vereins zu meistern und ihn in eine positive Zukunft zu führen, wird sich zeigen. Die Versammlung am Samstag könnte wegweisend sein.
Für weitere Informationen über die Wahl und die Kandidaten besuchen Sie bitte bnn.de, für eine Übersicht der VfB-Präsidenten schauen Sie bei stuttgarter-nachrichten.de vorbei und für Informationen über das Projekt zur Aufarbeitung besuchen Sie vfb.de.