Die Universität Stuttgart trauert um einen ihrer herausragendsten Persönlichkeiten, Professor em. Dr. Dr. h.c. Franz Effenberger, der am 11. Dezember 2023 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Effenberger war nicht nur ein angesehener Chemiker, sondern auch ein prägender Hochschullehrer und angehender Forscher. Er studierte Textilingenieurwesen in Krefeld sowie Chemie an der Technischen Hochschule Stuttgart und promovierte 1958 bei Hellmut Bredereck mit seiner Dissertation über kondensierte heterocyclische Ringsysteme. Nach seiner Habilitation im Jahr 1964 führte ihn ein Forschungsaufenthalt an die University of Michigan in den USA.

Seine akademische Karriere nahm 1971 ihren Lauf, als Effenberger Professor für Organische Chemie und Direktor des Instituts für Organische Chemie an der Universität Stuttgart wurde. Zwischen 1980 und 1986 übernahm er das Amt des Prorektors und führte von 1987 bis 1990 als Rektor die Geschäfte der Universität. Unter seiner Führung wurden bahnbrechende Einrichtungen wie das Zentrum für Bioverfahrenstechnik und die Institute für Bildschirmtechnik sowie Lasertechnik gegründet. Ein weiteres bemerkenswertes Projekt war der Aufbau des Zentrums für Solarenergie und Wasserstofftechnologie (ZSW) in Stuttgart und Ulm.

Effiziente Mittelbeschaffung und Forschergeist

Durch seine unternehmerische Initiative konnte Effenberger mehr als drei Millionen Mark an privaten Mitteln für das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) einwerben. Auch der Studiengang Sportwissenschaft und die Sportanlagen auf dem Campus Vaihingen fanden mit seiner Hilfe ihren Platz. Seine Forschungsarbeiten zur Chemie von Aromaten, Heterozyklen und molekularer Elektronik erlangten internationale Anerkennung.

In seiner Laufbahn veröffentlichte Effenberger rund 350 Arbeiten und hielt 55 Patente. Dies geschah häufig in Kooperation mit Unternehmen, wobei seine innovativen Ideen besonders in den Bereichen Synthese, Anwendung von Enzymen und der Entwicklung ultradünner organischer Schichten gefragt waren. Seine beruflichen Stationen umfassten auch Gastprofessuren an der Cornell University und der Ecole Supérieure de Physique et Chimie in Paris, was seinen internationalen Einfluss unterstreicht.

Würdigung und Gedenken

Die Universität Stuttgart plant eine Gedenkfeier zu Ehren von Franz Effenberger am 4. April 2025 um 14 Uhr im Hörsaal 55.02 am Pfaffenwaldring 55 in Stuttgart. Diese Veranstaltung wird sowohl Vorträge zu seinen Verdiensten als auch ein gemeinsames Beisammensein umfassen. Eine Anmeldung ist bis zum 15. März erforderlich, um an dieser würdigen Veranstaltung teilzunehmen. Effenberger prägte Generationen von Studierenden, Mitarbeitenden und Kollegen und hinterlässt ein bedeutendes Erbe an der Universität Stuttgart.

Sein Einfluss auf das Fachgebiet und die Universität lässt sich auch in den zahlreichen Initiativen erkennen, die er ins Leben rief, um die Forschung und Lehre voranzutreiben. Ein Blick in seine Autobiographie „Von Aromaten und Heterocyclen zur Bio- und Nanotechnologie“, die 2023 veröffentlicht wurde, bietet einen tieferen Einblick in seine bemerkenswerte Karriere und seine Leidenschaft für Wissenschaft und Bildung.