In einer bewegenden Ansprache hat Diakon Matthias Schneider, Leiter des Fachbereichs Kirche und Arbeitswelt im Bischöflichen Ordinariat Rottenburg-Stuttgart, die Bedeutung der Betriebsseelsorge hervorgehoben. „Seelsorge direkt im Arbeitsumfeld der Menschen anzubieten, war eine visionäre Idee, die sofortige Akzeptanz fand“, erklärte er. Schneider betonte, dass es unerlässlich sei, die sozialen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu reflektieren, um Gott bei den Menschen zu finden. Besonders in der Automobilindustrie, wo Entlassungen drohen, sind Betriebsseelsorger:innen gefordert. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen zu begleiten, die sich benachteiligt oder ausgebeutet fühlen“, so der Fachbereichsleiter.
Ein Lebenswerk für die Fernfahrerseelsorge
Josef Krebs, der 2001 als Betriebsseelsorger in Heilbronn eingeführt wurde, hat sich besonders der Fernfahrerseelsorge gewidmet. Nach dem Ruhestand seines Vorgängers Keicher wählte Krebs bewusst ein Unternehmen für Kompressoren als Ort für seine Einführung. „Die Botschaft Jesu macht nicht vor den Werkstoren halt“, sagte er und unterstrich damit die Notwendigkeit, die Menschen dort zu erreichen, wo sie arbeiten. Um die Herausforderungen des Berufs hautnah zu erleben, erwarb Krebs sogar den Bus- und Lkw-Führerschein und wurde ab 2005 Aushilfsfahrer bei einem Busunternehmen in Heilbronn.
Andreas Kühner, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, berichtete von Krebs‘ holprigem Einstieg als Fahrer, der jedoch schnell zu einer wichtigen Ansprechperson für die Kollegen wurde. Acht Jahre lang war Krebs Betriebsratsvorsitzender und unterstützte seine Kollegen während der Corona-Pandemie, als Kurzarbeit angemeldet werden musste. Er begleitete auch Busfahrer und deren Familien nach nicht-verschuldeten Unfällen. Krebs‘ Engagement zeigt, wie wichtig die Verbindung zwischen Seelsorge und Arbeitswelt ist, insbesondere in Krisenzeiten.
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