Rollenklischees und Spielverhalten bei Kindern: Angeboren oder kulturell geprägt?

Das Rollenverständnis von Mädchen und Jungen in der Gesellschaft unterliegt einem kontinuierlichen Wandel, der auch das Spielverhalten von Kindern beeinflusst. Beim Beobachten von Kindergartenkindern fällt auf, dass Mädchen oft in rosafarbenen, glitzernden Kleidern Spiele wie „Mutter, Vater, Kind“ spielen, während Jungen eher in der Bauecke werkeln oder mit Laufrädern aktiv sind. Die Frage, ob diese Unterschiede angeboren oder durch soziale Faktoren geprägt sind, wird in der Wissenschaft unter dem Stichwort „Nature versus Nurture“ diskutiert.

Studien legen nahe, dass Geschlechterunterschiede in der Wahl von Spielzeug sowohl auf angeborene als auch soziale Kräfte zurückzuführen sind. Jungen neigen dazu, mit als typisch männlich geltenden Spielzeugen wie Fahrzeugen zu spielen, während Mädchen eine Vorliebe für als typisch weiblich geltende Spielzeuge wie Puppen zeigen. Diese Präferenzen könnten unter anderem durch hormonelle Unterschiede erklärt werden.

Der Einfluss der Umwelt auf das Spielverhalten beginnt bereits im Mutterleib und setzt sich fort, indem Eltern je nach Geschlecht des Kindes unterschiedlich agieren. Gendermarketing verstärkt bestehende Geschlechterunterschiede und prägt das Spielverhalten zusätzlich. Geschlechterstereotype können jedoch unerwünschte Auswirkungen auf das spätere Leben und die Gesellschaft haben. Daher wird Vielfalt beim Spielzeugangebot empfohlen, um Stereotypen zu durchbrechen und Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Interessen frei zu entwickeln.