Am Montag wurde das Gürteltier zum „Zootier des Jahres 2025“ gekürt. Diese Entscheidung wurde im zoologisch-botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart bekannt gegeben und soll auf die Gefahren für diese faszinierende Tierart aufmerksam machen. Gürteltierarten sind aufgrund vielfältiger menschlicher Eingriffe in ihre Lebensräume zunehmend bedroht, besonders in ihren ursprünglichen Heimatregionen Süd- und Mittelamerika.
Das Gürteltier verfügt über einen nahezu perfekten Panzer, der an festes Leder erinnert, und wartet meist unter der Erde bis zur Dämmerung. Diese Tiere sind in der Regel nachtaktiv und leben als Einzelgänger. Von den insgesamt 23 verschiedenen Gürteltierarten gehören die in der Wilhelma gehaltenen Exemplare zu den kleineren Arten. Diese charakteristischen Tiere haben eine bemerkenswerte Fähigkeit: Bei Gefahr können sie sich zu einer schützenden Kugel formen, die sie vor Fressfeinden schützt, jedoch nicht vor dem Menschen.
Bedrohungen und Artenschutz
Die Herausforderung für Gürteltiere beginnt in ihren natürlichen Lebensräumen. Abholzung für Land- und Viehzucht sowie industrielle Landwirtschaft, einschließlich Palmöl- und Reisplantagen, gefährdet ihre Existenz. In Südamerika werden Gürteltiere häufig wegen ihres Fleisches und Panzers gejagt. Besonders besorgniserregend ist, dass einige Gürteltierarten in der Roten Liste der IUCN als „Data deficient“ eingestuft sind, da zu wenig über sie bekannt ist. Diese Bedrohungen haben dazu geführt, dass die Zahl der Gürteltiere in vielen Gebieten rapide abnimmt.
Die Artenschutzkampagne, die seit 2016 ins Leben gerufen wurde, verfolgt das Ziel, weniger bekanntes und stark gefährdetes Tierarten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Der Schirmherr dieser Initiative, Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, bezeichnete Gürteltiere als „stille Botschafter des Artenschutzes“. Er unterstrich die Notwendigkeit eines globalen Naturschutzes und die Unterstützung von Maßnahmen, die über das Kampagnenjahr hinaus fortgesetzt werden.
Aktivitäten und Zukunftsaussichten
Wilhelma hat sich nicht nur mit der Auszeichnung „Zootier des Jahres“ der Aufklärung der Öffentlichkeit verschrieben, sondern auch konkrete Artenschutzprojekte unterstützt. Gesammelte Gelder fließen beispielsweise in den Schutz von Riesengürteltiere in Brasilien. Diese Initiative soll dazu beitragen, die Gefährdung der Gürteltierarten insgesamt zu verringern.
Das Gürteltier ist eine der ältesten Gruppen heutiger Säugetiere und wird zusammen mit Faultieren und Ameisenbären klassifiziert. Die Auszeichnung als Zootier des Jahres soll somit einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Schutz dieser einzigartigen Tiere leisten. Bisher hofft Wilhelma auf Nachwuchs bei den südlichen Kugel-Gürteltiere, jedoch blieb der erhoffte Gürteltier-Nachwuchs bislang aus. Die Auszeichnung soll nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch die Dringlichkeit der Artenschutzmaßnahmen verdeutlichen.
Die Brisanz der Situation und die Herausforderungen, die sowohl Tiere als auch Artenschützer betreffen, machen deutlich, dass der Schutz des Gürteltieres und seiner Lebensräume weiterhin von höchster Bedeutung ist. Die Kampagne sieht sich eindeutig als Teil einer größeren Bewegung, die den Fokus auf den Naturschutz legt und zukünftige Generationen für die Schönheit und Vielfalt der Natur sensibilisieren will.
Die Auszeichnung des Gürteltieres als Zootier des Jahres ist ein appel an die Gesellschaft, aktiver zum Schutz dieser und anderer bedrohter Arten beizutragen, um die biologische Vielfalt für zukünftige Generationen zu erhalten.
Für weitere Informationen zu den Aktivitäten und den bedrohten Arten lohnt sich ein Besuch der offiziellen Webseite zur Zootier des Jahres.
Für aktuelle Entwicklungen und Hintergründe zur Gürteltier-Artenschutzkampagne siehe die Berichte von SWR und FFH.