Am 3. Februar 2025 fand in der TSV-Halle in Bartholomä eine Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Lebensraum Albuch“ statt. Die Veranstaltung zog eine große Anzahl interessierter Bürger an, wobei nur wenige Plätze frei blieben. Ziel war es, über den aktuellen Stand des Windkraftausbaus und die Planungen für weitere Windräder in der Umgebung zu informieren.

Bürgermeister Thomas Kuhn äußerte während der Veranstaltung deutliche Bedenken gegenüber den Windkraft-Plänen der Regionalverbände Stuttgart und Ostwürttemberg. Er kritisierte, dass Bartholomä von diesen Regionalbezirken bestimmt werde, was seiner Meinung nach zu einer „Umbauung“ der Gemeinde führen könnte. Außerdem seien derzeit bereits 24 Windkraftanlagen in der Umgebung aktiv – darunter 5 in Lauterburg, 3 auf dem Falkenberg und 16 in Lauterstein. Dies ist nur der Anfang, da die Regionalverbände verpflichtet sind, 18 Prozent ihrer Flächen für erneuerbare Energien auszuweisen. In Ostwürttemberg sind hierfür noch etwa 650 Hektar notwendig, während der Regionalverband 4500 Hektar für Windkraft plant.

Dimensionierung und Effizienz der Windkraftanlagen

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Effizienz von Windkraftanlagen. Prof. Dr. Eduard Heindl von der Hochschule Furtwangen wies darauf hin, dass zur Ersetzung des stillgelegten AKW Neckarwestheim rund 1200 Windkraftanlagen nötig wären. Er hob hervor, dass Windkraft nur in windreichen Regionen sinnvoll sei und bezeichnete den Süden Deutschlands als „Windloch“. Dies wurde von Dipl. Ing. Willy Fritz unterstützt, der auf die mangelnde Effizienz hinwies, insbesondere auf die „Windflaute“ zwischen April und Oktober. Laut Fritz arbeiten die Anlagen an 176 Tagen im Jahr mit weniger als 20 Prozent Nennleistung und stehen an 45 Tagen ganz still.

Kuhn betonte, dass die Pläne auch die Erholungsqualität von Bartholomä in Frage stellen könnten, zumal die Gemeinde als staatlich anerkannter Erholungsort gilt. Die Frage bleibt, wie viele Windkraftanlagen eine solche Ausweisung noch rechtfertigen können.

Bürgerinitiative und politische Reaktionen

Die Bürgerinitiative“ Lebensraum Albuch“ plant, die gesammelten Unterschriften gegen den Windkraftausbau an die Regionalverbände zu übergeben. Trotz einer gewissen Reduzierung der Pläne, die vor der ersten Anhörung der Einwände beim Regionalverband Ostwürttemberg diskutiert wurde, hält der Regionalverband an einer Übererfüllung der Vorgaben fest. Dr. Karen Debler von der Initiative berichtete, dass man die überwiegende Mehrheit der Bürger in Bartholomä, die gegen den Ausbau der Windenergie ist, unterstützen möchte.

Im Kontext der technologischen Entwicklungen in der Windenergie zeigen aktuelle Trends, dass größere Windkraftanlagen mit höheren Nabenhöhen geplant werden, um die Effizienz zu steigern. Die Nabenhöhe führt zu einer höheren Windgeschwindigkeit, was zu einem höheren Ertrag führt. Aktuelle Windräder erreichen Höhen von bis zu 160 Metern, während Offshore-Anlagen mit Nabenhöhen von 142 m und Rotordurchmessern von bis zu 236 m in Planung sind. Diese Strategien zielen darauf ab, die Effizienz zu erhöhen und den Ertrag zu maximieren, jedoch bleibt der Erfolg stark von den vorherrschenden Windverhältnissen abhängig.

Die Diskussion um den Windkraftausbau in Bartholomä zeigt die Spannungen zwischen politischen Vorgaben und den Wünschen der Bürger. Die Bürgerschaft bleibt aktiv in der Auseinandersetzung um eine nachhaltige und akzeptable Energiezukunft.

Für weitere Informationen zu den Windkraftplänen in Bartholomä lesen Sie die Artikel der Remszeitung, der Gmünder Tagespost sowie auf e-genius.