Die Börse Stuttgart rechnet mit einer zunehmenden Nachfrage nach Kryptowährungen, einem Trend, der insbesondere von der neuen US-Regierung unter Donald Trump befeuert wird. Matthias Voelkel, der Chef der Börse, beschreibt die neue Administration als „kryptofreundlich“ und hebt die hohe Nachfrage nach Bitcoin und anderen digitalen Assets hervor. Historisch hohe Handelsumsätze in den letzten Monaten des Jahres 2024 unterstreichen diesen Trend.

Die aktuelle Anzahl von 30 bis 40 Millionen Krypto-Besitzern in Europa könnte bis Ende des Jahrzehnts auf bis zu 150 Millionen ansteigen. Voelkel warnt allerdings vor unseriösen Akteuren im Kryptomarkt und weist auf die starken Kursschwankungen hin, die für Risiko und Chancen zugleich stehen. Die Regulierung vom Beginn des Jahres 2025 soll hier dazu beitragen, den Markt reifer und seriöser zu gestalten.

Regulierung und Transparenz

Eine der bedeutendsten Entwicklungen ist die EU-Richtlinie zur Regulierung von Kryptodienstleistungen, die am 30. Dezember 2024 in Kraft tritt. Die „Transfer of Funds Regulation“ (ToFR) zielt darauf ab, die Transparenz bei Kryptowährungsübertragungen zu erhöhen und illegale Aktivitäten wie Geldwäsche zu verhindern. Nach dieser neuen Gesetzgebung müssen Krypto-Dienstleister Informationen über Absender und Empfänger sammeln und speichern, einschließlich Namen, Adressen und Geburtsdaten.

Im Rahmen dieser Regulierung müssen beispielsweise Krypto-Plattformen verdächtige Transaktionen melden und über Risikomanagement- sowie Compliance-Programme verfügen. BSDEX und andere Anbieter stehen vor der Herausforderung, ihre Systeme an diese neuen Anforderungen anzupassen. Bei Transfers ab 1.000 Euro ist zudem ein Nachweis des Eigentums erforderlich, was durch einen sogenannten Satoshi-Test erfolgen kann.

Marktentwicklung und Herausforderungen

Das EU-Parlament hat bereits im April 2023 die erste umfassende Regulierung für Kryptowährungen verabschiedet. Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass Kryptowährungen denselben strengen gesetzlichen Vorgaben unterliegen wie der traditionelle Bankensektor. Anonyme Zahlungen werden durch die neuen Vorschriften praktisch verboten, was auf Widerstand und Diskussionen über die Einschnitte in die finanzielle Freiheit der Bürger gestoßen ist.

In dieser dynamischen Landschaft spielt die Börse Stuttgart eine wichtige Rolle, da sie seit 2019 über die erforderlichen Lizenzen für ihr Digitalgeschäft verfügt und zahlreiche institutionelle Kunden bedient. Ungefähr ein Viertel der Gesamterträge der Börsengruppe stammen bereits jetzt aus dem Kryptogeschäft, was die wachsende Bedeutung dieser Anlageklasse unterstreicht. Trotz der Herausforderungen durch stärkere Regulierung wird die Nachfrage nach Krypto-Dienstleistungen voraussichtlich weiter steigen.

Die Entwicklungen im Krypto-Markt zeigen, dass auch neue regulatorische Rahmenbedingungen nicht von der Nachfrage nach diesen digitalen Assets ablenken. Vielmehr könnte die Stabilität, die durch diese Maßnahmen gefördert wird, langfristig zu einem weiteren Wachstum des Marktes führen.