Im Großraum Stuttgart hat die Polizei zwei Männer festgenommen, die im Rahmen von Ermittlungen zu rivalisierenden gewalttätigen Gruppierungen stehen. Diese Festnahmen, die am Mittwoch durch Spezialeinheiten durchgeführt wurden, erfolgten nach mehreren Razzien in Göppingen, wo die Beamten in mehrere Lokale eindrangen. Die Verdächtigen sind seit Donnerstag in Untersuchungshaft, während die Polizei der Gewaltspirale zwischen den Clans nachgeht, die die Region seit Mitte 2022 erschüttert.

Der Konflikt ist geprägt von aggressiven Auseinandersetzungen zwischen multiethnischen Gruppen, die in und um Stuttgart aktiv sind. Laut Andreas Stenger, Chef des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, sind etwa 500 Personen in diese Clans involviert, die eng mit der Gangster-Rap-Szene verbunden sind. Die Polizei hat die Situation intensiv im Blick und spricht von einem neuen, schwer fassbaren Phänomen, das nicht mit klassischer Bandenkriminalität gleichzusetzen ist.

Gewalt und Eskalationen

Ein Vorfall, der einen dramatischen Höhepunkt dieser Gewaltserie darstellt, ereignete sich am 9. Juni 2023, als eine Trauergemeinschaft in Altbach mit einer Granate angegriffen wurde, was mindestens 15 Verletzte zur Folge hatte. Der Werfer dieser Granate wurde im März 2022 wegen 15-fachen versuchten Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Seit dem Sommer 2022 kam es in Stuttgart zu über 20 Schießereien, was die Sorgen über die eskalierende Gewalt zwischen diesen Gruppen weiter anheizt.

Die Konflikte resultieren aus territorialen Machtansprüchen und gegenseitigen Ehrverletzungen. Festgenommene Personen wie der 24-jährige Hauptverdächtige sind beschuldigt, an Raubüberfällen sowie am Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein. Bei Durchsuchungen seiner Wohnung wurden unter anderem Kokain und eine Schusswaffe sichergestellt. Der zweite Festgenommene, 30 Jahre alt, steht im Verdacht, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben; bei ihm fanden die Ermittler gefälschte Ausweispapiere.

Razzien und Ermittlungen

Im Rahmen der Razzien in vier Lokalen in Göppingen wurden illegalen Betäubungsmittel, Messern, Baseballschlägern, gefälschten Papieren und einem mit scharfer Munition gefüllten Magazin sichergestellt. Die Polizei hat ein mehrstufiges Konzept zur Bekämpfung der Ausschreitungen erstellt, an dem verschiedene Dienststellen beteiligt sind. Laut den Beamten besteht jedoch keine akute Gefahr für die allgemeine Bevölkerung, da es sich vorwiegend um interne Auseinandersetzungen handelt.

Dennoch bleibt die potenzielle Gefährdung durch die eingesetzten Waffen bestehen. Gesellschaftliche Aspekte wie Armut, Arbeitslosigkeit und mangelnde Integration spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Bandenkriminalität. Dies betrifft nicht nur Stuttgart, sondern ist ein Problem von globalem Ausmaß, wie auf safercity.de betont wird. Eine wirkungsvolle Prävention erfordert die Zusammenarbeit von Polizei, Gemeinde sowie Bildungs- und Sozialprogrammen.

Die Polizei in Stuttgart verfolgt diese Probleme seit Jahren mit großem Nachdruck. In einem übergeordneten Konzept sollen nicht nur die bestehenden illegalen Aktivitäten gemindert, sondern auch die sozialen Rahmenbedingungen verbessert werden, um gefährdete Jugendliche von kriminellen Wegen abzuhalten. Der Nachdruck auf Prävention und frühzeitige Intervention ist unerlässlich, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.