Am 27. Januar 2025 wird der 80. Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz begangen. Anlässlich dieses wichtigen Gedenktages fand eine Veranstaltung im Landtag in Stuttgart statt, bei der Landtagspräsidentin Muhterem Aras eine zentrale Ansprache hielt. In ihrer Rede appellierte sie an die Verantwortung jedes Einzelnen, die Demokratie und die offene Gesellschaft aktiv zu verteidigen. Sie warnte vor Demokratieverachtung und dem aufkommenden Menschenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Wer rechtsextreme Parteien wählt, bringt Menschen in Gefahr“, betonte Aras.

Die Gräueltaten der nationalsozialistischen Diktatur werden am heutigen Gedenktag besonders ins Bewusstsein gerufen. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten etwa 7.500 Überlebende aus Auschwitz, wo von 1942 bis 1944 über 1,1 Millionen Menschen, hauptsächlich europäische Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle und Polen, systematisch ermordet wurden. Auschwitz-Birkenau, vorwiegend ein Ort des Massenmords, symbolisiert bis heute die Schrecken des Holocausts und die inhumane Ideologie der Nationalsozialisten, die Millionen das Leben kostete.

Der Holocaust und seine Opfer

Die grausamen Praktiken in Auschwitz waren gekennzeichnet durch den Transport von Häftlingen in Viehwaggons, die sofort nach der Ankunft in die Gaskammern geführt wurden. Über 400.000 Häftlinge waren für die Zwangsarbeit bestimmt; mehr als die Hälfte von ihnen starb infolge harter Arbeitsbedingungen, Hunger und Krankheiten. Als die Rote Armee näher rückte, wurden die Vergasungen im November 1944 eingestellt, doch das Leid der Überlebenden hatte damit nicht ein Ende. Ab dem 17. Januar 1945 wurden 60.000 Menschen auf brutalen Todesmärschen gen Westen getrieben, viele blieben zurück, um eine grausame Tötung zu erfahren.

Die nationalsozialistischen Verbrechen sind nicht nur Teil der deutschen Geschichte, sondern wirken bis heute als Mahnung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. In diesem Zusammenhang fand am 2. August 2024 bereits der 80. Jahrestag des Holocausts an Sinti und Roma mit einer internationalen Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau statt. Dabei waren hochrangige Vertreter, darunter Romani Rose, sowie Politiker und Überlebende anwesend, die die Wertschätzung der Menschenrechte und der Menschenwürde in den Vordergrund stellten.

Ein Aufruf zur Wachsamkeit

Angesichts des zunehmenden antiziganistischen und antisemitischen Ressentiments in Europa ist es wichtig, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Alma Klasing, eine Überlebende des Holocausts, warnte in ihrer Rede vor den Wahlerfolgen rechter Parteien und forderte die Jugend auf, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen. Auch Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestags, betonte die Unveränderlichkeit der Menschheitsverbrechen, die in Auschwitz stattfanden. Ihre Botschaft war eine klare Aufforderung, Frieden und Demokratie zu bewahren.

In Gedenken an die vielen Opfer und als Zeichen der Hoffnung für zukünftige Generationen wird jährlich am 27. Januar bundesweit der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. In der Gedenkstätte Auschwitz selbst wird das unermessliche Leid, das an diesem und vielen anderen Orten der Menschheitsgeschichte zugefügt wurde, dokumentiert und aufgearbeitet, damit die Erinnerung wach bleibt und sich solches Unrecht nicht wiederholt.

Das europäische und internationale Gedenken an den Holocaust erfordert eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Nur durch Bildung und aktives Erinnern kann der Weg in eine lebendige, demokratische Zukunft gelingen.