Im Rems-Murr-Kreis stehen die Busfahrer/-innen vor einem zweitägigen Streik, der am Dienstag und Mittwoch stattfinden wird. Dieser Schritt folgt einer ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern im privaten Omnibusgewerbe. Verdi hat angekündigt, die Warnstreiks in ganz Baden-Württemberg zu intensivieren, was zu weitreichenden Ausfällen im Nahverkehr führen wird. Über 30 Betriebe sind betroffen, und zahlreiche Schulbusse sowie reguläre Buslinien werden in dieser Zeit nicht fahren.
Betroffene Städte sind insbesondere Waiblingen und Backnang, wo die Auswirkungen des Streiks spürbar sein werden. Niklas Hetfleisch, Sprecher des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), erwartet erhebliche Einschränkungen im Linienverkehr. Während der Streikwochen wird die VVS den Fahrgästen empfehlen, auf alternative Verkehrsmittel zurückzugreifen, darunter Fahrräder, Mitfahrgelegenheiten oder Carsharing. Es ist wichtig zu beachten, dass die VVS-Mobilitätsgarantie in Streikzeiten nicht gilt.
Tarifverhandlungen und Forderungen
Verdi fordert von den Arbeitgebern eine Lohnerhöhung von neun Prozent sowie eine Erhöhung von 100 Euro für Auszubildende – dies bei einer angestrebten Laufzeit von zwölf Monaten. Hintergrund ist das Ende der Friedenspflicht am 31. Dezember 2024. Bereits eine erste Verhandlungsrunde am 18. Dezember 2024 brachte kein Angebot der Arbeitgeber. Daher wird Druck auf den Arbeitgeberverband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) aufgebaut, um faire Arbeitsbedingungen zu erreichen.
Die WBO hat den Streikaufruf von Verdi kritisiert und die Forderungen als überzogen bezeichnet. Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg betont, dass die Tariflöhne in den letzten zwei Jahren um rund 15 Prozent gestiegen sind, was die Forderungen der Gewerkschaft in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Erweiterter Kontext der Warnstreiks
Diese Warnstreiks sind Teil eines größeren Trends, der sich im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) abzeichnet. In mehreren Bundesländern, darunter Bayern und Nordrhein-Westfalen, sind ebenfalls Warnstreiks im Gange, die rund 5.500 Beschäftigte betreffen. Die Arbeitgeber haben Lohnerhöhungen von lediglich 3% ab April 2025 angeboten, was viele Beschäftigte als unzureichend empfinden. In der Metall- und Elektroindustrie sind ähnlich ausgerichtete Forderungen zu beobachten, was auf eine größere Unzufriedenheit im gesamten Arbeitsmarkt hinweist.
Die Situation im Rems-Murr-Kreis ist ein Beispiel für die aktuellen Herausforderungen im ÖPNV und die Notwendigkeit, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer an einem Tisch sitzen, um nachhaltige Lösungen zu finden.