Am heutigen Tag, dem 6. Februar 2025, hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Nötigung in mehreren Fällen eingeleitet, das sich gegen einen Trainer des Kunst-Turn-Forums Stuttgart richtet. Diese Maßnahme folgt den schweren Vorwürfen, die ehemalige Turnerinnen gegen die Arbeitsweise am Stützpunkt erhoben haben. In diesem Zusammenhang wurden auch Durchsuchungen in mehreren Objekten, unter anderem in der Geschäftsstelle des Schwäbischen Turnerbunds (STB) und im Kunst-Turn-Forum selbst, sowie in der Geschäftsstelle des Deutschen Turner-Bunds (DTB) in Frankfurt am Main durchgeführt. Über 20 Beamte waren an den Durchsuchungen beteiligt und sicherten relevante Unterlagen zur weiteren Auswertung berichtet der SWR.
Der Hintergrund dieser Ermittlungen sind umfangreiche und ernstzunehmende Vorwürfe, die von ehemaligen Auswahlturnerinnen, namentlich Tabea Alt und Michelle Timm, geäußert wurden. Diese berichten von „systematischem körperlichen und mentalen Missbrauch“ und kritisieren die katastrophalen Bedingungen, die sie am Bundesstützpunkt in Stuttgart erlitten haben. Um diese Vorfälle aufzuklären, wurde auch eine Kanzlei aus Frankfurt am Main eingeschaltet, die zusammen mit DTB und STB an der Aufklärung der Vorwürfe arbeitet ergänzt die tz.
Ermittlungen und öffentliche Stellungnahmen
Der Fall im Kunstturnforum hat in den vergangenen Wochen große Aufmerksamkeit erregt. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg zielen insbesondere auf ein ehemaliges Trainer-Duo, das mittlerweile freigestellt wurde. Neben Stuttgart stehen auch die Missstände am Stützpunkt Mannheim im Fokus. Hier hat unter anderem die Rekordmeisterin Elisabeth Seitz bereits 2014 Vorwürfe geäußert, die lange ignoriert wurden stellt der Deutschlandfunk fest.
Immer mehr ehemalige Turnerinnen äußern ihre Erfahrungen, die von physischen und psychischen Belastungen geprägt sind. So berichten sie von strengen Kontrollen, täglichen Wiegen, Verboten für bestimmte Lebensmittel und einem hohen Druck, trotz Verletzungen zu trainieren. Kim Janas, eine ehemalige Top-Turnerin, hebt hervor, dass ihr die negativen Erfahrungen auch Jahre nach ihrem Karriereende noch immer zu schaffen machen. Dies wirft die Frage auf, ob die Führungskräfte des Deutschen Turner-Bunds und der politischen Institutionen ausreichend gehandelt haben ergänzt die tz.
Reaktionen und Auswirkungen
Die Vorwürfe haben bereits dazu geführt, dass der STB ernsthafte personelle Konsequenzen gezogen hat, unter anderem durch die Entlassung von mindestens einem Trainer. Beide Verbände, DTB und STB, haben betont, dass sie die strafrechtliche Aufarbeitung begrüßen und diese als notwendig erachten. Doch die Kritiker bleiben skeptisch. Spitzenathletin Pauline Schäfer-Betz fordert tiefgreifende Reformen und weist darauf hin, dass die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen und das System weiterhin dysfunktional sei berichtet der Deutschlandfunk.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt, und ob die Aufklärungsarbeiten des DTB hinreichend sein werden, um das Vertrauen der Turnerinnen in das System wiederherzustellen. Die Zeichen deuten darauf hin, dass angesichts der Schwere der Vorwürfe umfassende Reformen im deutschen Turnen notwendig sind, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Athleten zu gewährleisten.