In Villingen-Schwenningen nehmen die Pläne für einen neuen Solarpark an den Bertholdshöfen konkrete Formen an. Der Verwaltungs- und Kulturausschuss des Gemeinderats hat am 22. Januar zwei Empfehlungsbeschlüsse verabschiedet, die den Weg für die finale Entscheidung in der Gemeinderatssitzung am 29. Januar ebnen sollen. Durch den Bau dieses Solarparks könnte der Anteil erneuerbarer Energien in der Stadt von derzeit 9 % auf 18 % verdoppelt werden, was einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft darstellt.

Das geplante Projekt sieht eine Fläche von 80 Hektar vor, wobei der Solarpark selbst etwa 30 Hektar umfassend wird. Ein Umspannwerk wäre erforderlich, sollte die Fläche über 30 Hektar hinausgehen, was zusätzliche Kosten von rund 10 Millionen Euro mit sich bringen würde. Die Pacht für das Land steht im Vordergrund, wobei das gesamte Investitionsvolumen auf 30 Millionen Euro geschätzt wird.

Politische Unterstützung und Bedenken

Verschiedene Mitglieder des Gemeinderats äußerten sich zum Projekt. Während Katharina Hirt (CDU) darauf hinweist, dass ihre Fraktion nicht einheitlich abstimmen wird, bekräftigte Steffen Ettwein (Freie Wähler) die steigende Nachfrage nach Strom in Industrie und Privathaushalten. Im Gegensatz dazu äußerte Anita Schaumann (AfD) Bedenken und sprach sich gegen die Nutzung städtischer Flächen für diesen Solarpark aus.

In der politischen Diskussion fanden auch die Stimmen von Oskar Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) und Nicola Schurr (SPD) Gehör, die das Projekt unterstützten und auf die Notwendigkeit günstigen Stroms hinwiesen. Die Mehrheit des Ausschusses zeigte sich jedoch für die Nutzung der Flächen und mögliche Tauschoptionen offen. Ein endgültiges Votum wird am 29. Januar erwartet.

Regionalpolitik und Einflussfaktoren

Parallel zu den Entwicklungen in Villingen-Schwenningen hat der Ortschaftsrat von Pfaffenweiler den Bau eines weiteren Solarparks auf einer Fläche von zehn Hektar mit 8 zu 1 Stimmen genehmigt. Diese Fläche erstreckt sich entlang der Gemeindeverbindungsstraße nach Tannheim. Im Vorjahr gab es bereits eine Zustimmung, die jedoch aufgrund fehlender technischer Genehmigungen und der Forderung nach einer Potenzialanalyse zurückgezogen wurde. Die jetzt vorgelegte Analyse zeigt geeignete Flächen im Raum Pfaffenweiler-Tannheim-Herzogenweiler auf.

Darüber hinaus sind die Veränderungen im Energiemarkt nicht zu übersehen. Laut dem BDEW-Jahresbericht von 2024 hat die Ampelkoalition den Aus- und Zubau von Erneuerbaren Energien signifikant vorangetrieben. Über eine Million Photovoltaikanlagen wurden in 2024 installiert, was eine Vervierfachung der Inbetriebnahmezahlen im Vergleich zu 2021 darstellt. Erneuerbare Energien machen mittlerweile 58 % der Bruttostromerzeugung aus, ein Indikator für die positive Entwicklung im Bereich nachhaltiger Energie.

Angesichts dieser Entwicklungen stehen die Kommunen unter Druck, die Energiewende aktiv mitzugestalten und geeignete Flächen für erneuerbare Energieprojekte zur Verfügung zu stellen. Auch die Verantwortung, Investitionen in die nötige Infrastruktur sicherzustellen, wird zunehmend wichtiger, um die Ziele der Energiewende erfolgreich umzusetzen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Entscheidung über den Solarpark in Villingen-Schwenningen nicht nur lokale Auswirkungen hat, sondern Teil eines größeren Trends hin zu mehr erneuerbarer Energie ist, der sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene spürbar ist.

Für weiterführende Informationen zu den Entwicklungen im Energiesektor sowie zu den Plänen in Villingen-Schwenningen können die Artikel von Südkurier, Schwarzwälder Bote und BDEW konsultiert werden.