Das deutsche Handballteam hat bei der Weltmeisterschaft 2025 das Halbfinale verpasst und schied im Viertelfinale gegen Portugal mit 30:31 aus. Damit geht der Traum von einer Medaille nach 18 Jahren erneut in die Warteschleife. Für Bundestrainer Alfred Gislason kommt diese Niederlage überraschend, da er das Team als Mitfavorit eingeschätzt hatte, besonders nach einer trotzigen Olympia-Silbermedaille im Jahr 2024, die jedoch als Ausreißer betrachtet werden muss.
Die größte Enttäuschung ist die Erkenntnis, dass die deutschen Spieler in der entscheidenden Phase des Turniers nicht die notwendige Leistungsfähigkeit zeigen konnten. Obwohl die Auslosung für das Turnier günstig war, zeigten die Deutschen im Verlauf der Vorrunde große Schwierigkeiten, unter anderem in mühevollen Spielen gegen Polen und die Schweiz. Vor dem Hintergrund der enormen Belastungen und der Dichte im Bundesliga-Spielbetrieb sind personelle Ausfälle und eine zu kurze Vorbereitung als Herausforderungen zu betrachten, die das Team nicht überwinden konnte.
Ungenügende Spielweise und individuelle Abhängigkeit
Das Spiel der Deutschen wirkte statisch und bot keine erkennbaren Konzepte. Es zeigte sich eine übermäßige Abhängigkeit von Individualisten wie Juri Knorr und Renārs Uščins, ohne dass Gislason adäquate Alternativen zur Verfügung hatte, um die Spieler zu entlasten. Dies führte zur offensichtlich mangelnden körperlichen Fitness vieler Stammspieler, was das Scheitern gegen Portugal zur Folge hatte. Der Torwart Andreas Wolff konnte zwar mit seinen 21 Paraden glänzen, doch auch diese Performance rettete nicht das Spielergebnis und verdeckte nur bedingt die Defizite des Teams.
Experten und Beobachter, darunter ZDF-Experte Sören Christophersen, fordern eine gründliche Aufarbeitung der Niederlage und wiesen darauf hin, dass die Verantwortung beim Bundestrainer liegt. Gislason, der seit 2020 im Amt ist und zuvor mit unterschiedlichen Platzierungen auf internationaler Ebene konfrontiert war, wird als entscheidende Figur betrachtet, die sich nun hinterfragen muss, warum das Team erneut enttäuschte.
Die Zukunft des deutschen Handballs
Trotz der desaströsen WM-Bilanz bleibt Hoffnung auf Besserung bestehen. Die Mannschaft gilt als jung und hat Potenzial für die Zukunft. Gislason äußerte sich optimistisch, dass mit einer besseren Fitness und entsprechendem Training eine Qualifikation für kommende Turniere möglich ist. Insbesondere zur Heim-WM 2027 wird auf den Trainer und die Nachwuchsarbeit des Deutschen Handballbundes (DHB) gesetzt.
Ein individuelles Spielergebnis, wie das von Leit-Wolff, reicht nicht aus, um die Mannschaft zum Erfolg zu führen. Das Team benötigt ein besseres Selbstverständnis und mehr Selbstvertrauen, um auf internationalem Niveau konkurrenzfähig zu sein. Die Herausforderungen in der Bundesliga und die Notwendigkeit einer breiteren und qualitativ stärkeren Kaderplanung müssen dringend angegangen werden.
Abschließend bleibt Gislason bei seinem Engagement für die Mannschaft und denkt nicht über einen Rücktritt nach. Seine Leidenschaft für den Handball bedeutet, dass die Arbeit im Hinblick auf künftige Erfolge fortgesetzt wird, trotz der aktuellen Rückschläge. Die verpasste Medaille und der wiederholte Rückschritt sind für alle Beteiligten eine Lektion, die nun aufgearbeitet werden muss.
Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass die deutsche Handballmannschaft vor ernsthaften Herausforderungen steht, aber auch über vielversprechende Ansätze verfügt, die für die Zukunft von Bedeutung sein könnten. Der Weg zur Rückkehr auf das Treppchen wird jedoch nicht einfach sein.
Für weitere Einblicke in die Situation des deutschen Handballs verweisen wir auf die Analysen von Sächsische.de, Sportschau.de und ZDF.de.