Am 27. Februar 2025 rief Abdullah Öcalan, der inhaftierte Gründer der PKK, seine Anhänger dazu auf, die Waffen niederzulegen und die PKK offiziell aufzulösen. Diese Erklärung wurde von einer Delegation der prokurdischen Partei Dem in Istanbul verlesen und könnte der erste Schritt zu einer neuen Friedensinitiative zwischen der PKK und der türkischen Regierung seit über einem Jahrzehnt sein. Die letzte Waffenruhe wurde 2013 ausgerufen, der Frieden scheiterte jedoch im Sommer 2015, was in den darauf folgenden Jahren zu gravierenden Verlusten führte: Mehr als 40.000 Menschen sind in dem Konflikt zwischen der PKK und dem türkischen Staat ums Leben gekommen. Trotz der schweren Vorwürfe, unter denen die Organisation leidet, hat die PKK nach eigenen Angaben von der Forderung nach einem unabhängigen kurdischen Staat abgerückt und strebt nun Autonomie im Südosten der Türkei an.

Öcalan, der seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist, erhielt erst kürzlich wieder Besuch von Parteifunktionären der Dem. In seiner Erklärung betonte er die Dringlichkeit der „Wiederherstellung der türkisch-kurdischen Brüderlichkeit“. Dies geschah im Kontext einer veränderten politischen Landschaft, in der auch die ultranationalistische MHP, Regierungspartner von Präsident Erdoğan, neue Impulse für Friedensverhandlungen geben möchte. MHP-Chef Devlet Bahçeli hat sogar eine mögliche Freilassung Öcalans in Aussicht gestellt, sollte die PKK den bewaffneten Kampf einstellen.

Der Konflikt und die aktuellen Entwicklungen

Die PKK, die 1978 gegründet wurde, hat seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat gekämpft und ist in der Türkei sowie international als Terrororganisation eingestuft. Ihre Kämpfe konzentrierten sich historisch auf den Südosten der Türkei, haben sich jedoch seit 2019 auch in den Nordirak und nach Nordsyrien verlagert. In Nordsyrien kontrolliert die YPG-Miliz große Gebiete, die Ankara als PKK-Ableger betrachtet, was die Komplexität des Konflikts weiter verstärkt.

Die Reaktionen kurdischer Kämpfer in Irak und Syrien auf Öcalans Aufruf sind unklar, ebenso wie die tatsächliche Bereitschaft der PKK, dieser Aufforderung zu folgen. Die Führungsriege der PKK, zu der auch die gesuchten Murat Karayilan und Cemil Bayik gehören, könnte sich gegen einen solchen Schritt entscheiden.

Hoffnung auf eine Friedenslösung?

Die aktuellen politischen Entwicklungen bieten jedoch Anzeichen für eine mögliche Wende im türkisch-kurdischen Konflikt. Neun Jahre nach dem erneuten Ausbruch des Konflikts zeigt die türkische Regierung eine Kehrtwende, die auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Friedensinitiative hindeutet. Präsident Erdoğan hat sich positiv über Kurden und deren Rechte geäußert. Dennoch bleibt der Erfolg der gegenwärtigen Friedensinitiative fraglich, und Beobachter glauben, dass eine Lösung des Konflikts nur im Zusammenhang mit der Situation in Nordsyrien möglich ist.

Öcalan, als Schlüsselfigur der PKK, bleibt ein zentraler Akteur in dieser Diskussion. Sein Einfluss ist auch innerhalb der PKK spürbar, jedoch bleibt abzuwarten, ob die Organisation ihm folgen wird oder ob die aktuellen Friedensverhandlungen, die mit einem massiven Anstieg von Festnahmen mutmaßlicher PKK-Anhänger einhergehen, neue Flammen im Konflikt entfachen werden.

Für die prokurdische Partei Dem ist es von entscheidender Bedeutung, die kurdische Bevölkerung zu vertreten, insbesondere da die Kurden etwa 20% der türkischen Bevölkerung ausmachen. Trotz der stetigen Vorwürfe, als verlängerter Arm der PKK zu fungieren, weist die Dem diese Anschuldigungen zurück und setzt sich für mehr Rechte für die Kurden ein.

Die geopolitischen Dynamiken und die historischen Wurzeln des Konflikts, die bis zur Gründung der modernen Türkei zurückreichen, machen eine einvernehmliche Lösung vielerlei herausfordernd. Aber die jüngsten Entwicklungen und der Wunsch nach einem Ende der Gewalt könnten die Hoffnung auf eine friedliche Lösung neu entfachen.

op-online.de berichtet, dass … Das zeigt auch ein weiterer Artikel von zeit.de und ein weiterer Beitrag auf zeit.de verdeutlichen den aktuellen Kontext und die Komplexität des Konflikts.