Ein tragischer Vorfall in der Türkei hat die Aufmerksamkeit auf die Gefahren gelenkt, die Touristen in diesem Land bedrohen können. Cüneyd, ein 38-jähriger Polizist aus Nordrhein-Westfalen, erlebte einen bösen Albtraum, als er mit seiner Familie im Urlaub war. Der Vorfall ereignete sich, als Cüneyd sich über Ruhestörungen an der Hotel-Rezeption beschwerte. Plötzlich wurde er von zwei Männern verfolgt, die nicht nur versuchten, in sein Hotelzimmer einzudringen, sondern ihm auch brutal zusetzten.

Ein Angreifer warf ein massives Glas in Cüneyds Gesicht, was zu erheblichen Verletzungen führte. Das zersplitterte Glas verletzte seinen Sehnerv, die Netzhaut, die Augenarterie und die Pupille eines Auges. Trotz mehrerer Operationen war es nicht möglich, sein Auge zu retten; Cüneyd bleibt nun einseitig blind. Die Verletzungen führten zu dauerhaften physischen und psychischen Schäden, die seine berufliche und alltägliche Lebensführung erheblich beeinträchtigen. Er hat Schwierigkeiten beim Autofahren und Radfahren und ist seit dem Vorfall nicht dienstfähig.

Unterstützung für die Familie

Um die finanzielle Belastung, die durch die medizinischen Behandlungen und den Verlust des Einkommens entstanden ist, zu mildern, haben seine Kollegen einen Spendenaufruf auf „gofundme“ gestartet. Bis zum 25. Januar sind über 25.600 Euro gespendet worden. Diese Unterstützung zeigt nicht nur Mitgefühl, sondern auch die Ernsthaftigkeit, mit der solche Vorfälle von den Betroffenen wahrgenommen werden.

Polizeigewalt in der Türkei

Cüneyds Erfahrung ist jedoch kein Einzelfall. In der Türkei ist die Zahl der Fälle von Polizeigewalt in den letzten Jahren gestiegen. Berichten zufolge müssen prügelnde Polizisten oft mit keiner Strafe rechnen. So wurde kürzlich über den Fall von Serhat Eyüpoglu berichtet, der ebenfalls ein Opfer solcher Gewalt wurde. Nach einem Streit über Teetassen wurde er von einem Zivilisten angegriffen, und als die Polizei eintraf, wurde er ohne Vorwarnung von einem Polizisten attackiert. Die brutale Beatmung führte zu schweren Verletzungen und dauerhaften gesundheitlichen Problemen für Serhat, der nun mit Gehörverlust und epileptischen Anfällen lebt.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei in mehreren Fällen rechtswidriger Polizeigewalt verurteilt und festgestellt, dass es an effektiven Ermittlungen mangelt. Sicherheitskräfte, die an solchen Übergriffen beteiligt sind, bleiben oftmals straffrei. Der Bericht von Human Rights Watch kritisiert die unverhältnismäßige Gewalt und fordert dringend Reformen im Umgang mit Polizeigewalt in der Türkei.

Daher ist es umso wichtiger, dass Cüneyds Fall die Diskussion über die Menschenrechte und Polizeigewalt in der Türkei erneut anheizt. Das Land hat sowohl von der eigenen Bevölkerung als auch von internationalen Organisationen Druck erlebt, um zu handeln und solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.