In Istanbul kam es heute zu massiven Protesten gegen die Festnahme von Bürgermeister Ekrem Imamoğlu. Trotz eines Verbots versammelten sich Tausende Menschen vor der Stadtverwaltung, begleitet von einer hohen Polizeipräsenz. Auch in Ankara, insbesondere an der ODTÜ-Universität, fanden Demonstrationen statt. Hier gab es Zusammenstöße zwischen Studierenden und Polizei, und einige Demonstrierende wurden in Gewahrsam genommen, wie tagesschau.de berichtet.

Die republikanische Volkspartei CHP, zu der Imamoğlu gehört, spricht von einem „zivilen Putsch“ und wirft der Regierung vor, alles daran zu setzen, den beliebten Bürgermeister auszuschalten. Justizminister Yilmaz Tunc wies diese Vorwürfe zurück und erklärte, dass Präsident Erdoğan nicht mit der Festnahme in Verbindung stehe. Die Ermittlungen gegen Imamoğlu umfassen Anklagen wegen Korruption und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Diese Entwicklungen kommen, nachdem ihm kürzlich der Abschluss von der Universität Istanbul aberkannt wurde, was ihn möglicherweise von einer Präsidentschaftskandidatur ausschließt.

Politische Reaktionen und internationale Kritik

Die Festnahme von Imamoğlu hat scharfe internationale Reaktionen ausgelöst. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete den Vorfall als „schweren Schlag für die Demokratie in der Türkei“. Ebenso äußerte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris Bedenken hinsichtlich der Folgen für die türkische Demokratie. Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo verurteilte die Festnahme als weiteren Angriff auf oppositionelle Bürgermeister und forderte mehr internationale Aufmerksamkeit für die Situation in der Türkei. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Vorwürfe gegen Imamoğlu als „politisch motiviert“ und forderte seine sofortige Freilassung, wie auf spiegel.de erwähnt.

Die Situation verdeutlicht die Spannungen in der Türkei, wo die oppositionelle CHP unter Druck steht und die Regierung unter Erdoğan weiterhin um Kontrolle kämpft. Die kommenden Tage dürften entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die politische Landschaft und die Protestbewegungen entwickeln werden.

Für aktuelle Updates und weitere Informationen zur Situation um Ekrem İmamoğlu und die Protestbewegungen in der Türkei, besuchen Sie bitte auch spiegel.de.