Am 22. Januar 2025 ereignete sich im Grand Kartal Hotel in der nordwesttürkischen Provinz Bolu ein verheerender Brand, bei dem mindestens 76 Menschen ihr Leben verloren. Über 50 weitere Personen wurden verletzt, als das Feuer in der Nacht zu Dienstag ausbrach und mehr als 230 Gäste im Gebäude überraschte. Die betroffenen Eindrücke waren dramatisch: viele Gäste rannten orientierungslos und einige sprangen aus Fenstern, um zu entkommen, was zu tragischen Verlusten führte, darunter eine 15-köpfige Familie.
Die türkische Nachrichtenagentur ANKA veröffentlichte Dokumente, die auf mögliche Brandschutzmängel im Hotel hinweisen. Eine Überprüfung durch die Feuerwehr im Dezember 2024 gab an, dass es erhebliche Mängel bei Fluchtwegen, Notbeleuchtung, Lösch- und Feueralarmsystemen sowie der Ventilation gab. Trotz dieser Feststellungen beantragte das Hotel, den Bericht über die Mängel zu verwerfen, was genehmigt wurde. Dieser Vorfall hat eine Welle der Kritik an den Aufsichtsbehörden ausgelöst, da der Verband der türkischen Ingenieurs- und Architektenkammern von mangelnden Kontrollen spricht.
Kritik an den Brandschutzvorschriften
Ein zentraler Punkt der Kritik ist das Fehlen einer automatischen Sprinkleranlage im Hotel. Laut den türkischen Brandschutzvorschriften sind solche Anlagen für Hotels mit mehr als 200 Betten zwingend vorgeschrieben. Die Feuerwehr musste aus 40 Kilometer Entfernung anrücken, was den Rettungsversuch erschwerte. Der Brand erweckt Erinnerungen an eine ähnliche Tragödie, die 2024 in einem Nachtclub in Istanbul stattfand, bei der 29 Menschen starben, was die bereits schlechte Bilanz der Türkei bei Gebäudesicherheitsmaßnahmen verdeutlicht.
Afşin Ahmet Kaya, ein Experte für Arbeitssicherheit, bezieht sich auf eine „Aufsichtslücke“ und hinterfragt die Effektivität der durchgeführten Inspektionen. Er fordert eine Sicherheitskultur und eine frühzeitige Aufklärung über Sicherheitsbestimmungen im Schulunterricht, um ähnliche Tragödien in der Zukunft zu verhindern.
Offizielle Reaktionen und Ermittlungen
Innenminister Ali Yerlikaya bestätigte die Zahl der Toten und stellte fest, dass die Identität von 52 Opfern durch DNA-Abgleiche ermittelt wurde. Die Ermittlungsbehörden haben neun Personen, darunter den Besitzer des Hotels, festgenommen. Die Brandursache wird noch untersucht, und die Katastrophenschutzbehörde hat das Hotel erneut durchsucht, da das Dach stark beschädigt ist und Einsturzgefahr besteht.
In der Anfangszeit nach dem Brand äußerte sich das Tourismusministerium nicht zu den Vorwürfen. Allerdings wies der Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy die Verantwortung der Regierung zurück und betonte, dass die lokale Feuerwehr für die Sicherheit zuständig sei. Die Notwendigkeit von weiteren Ersthelferstellen in touristischen Regionen wird aufgrund des Vorfalls ebenfalls betont.
Die Brandschutzgesetzgebung in der Türkei
Die türkischen Brandschutzvorschriften sind entscheidend für den Schutz von Leben und Eigentum und verlangen unter anderem regelmäßige Sicherheitsinspektionen, feuerfeste Materialien und gut gekennzeichnete Notausgänge. Nach Artikel 22 der Brandschutzverordnung müssen Brandmelde- und Alarmsysteme regelmäßig gewartet werden, was im Grand Kartal Hotel offensichtlich nicht beachtet wurde.
Gerade Artikel 5, der von gewerblichen Einrichtungen die Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Brandschutzplans verlangt, sowie Artikel 80, der die Integration automatischer Feuerlöschsysteme in Hochrisikobereichen fordert, erscheinen im Rahmen dieser Tragödie mehr denn je relevant.
Die Vorgänge rund um den Brand im Grand Kartal Hotel werfen ernsthafte Fragen zur Einhaltung der Brandschutzbestimmungen und zur Verantwortlichkeit der Aufsichtsbehörden auf und könnten weitreichende Folgen für die Sicherheit in der türkischen Hotellerie nach sich ziehen.
Die Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen wird in den kommenden Tagen und Wochen weitergehen und sowohl auf politischer als auch gesellschaftlicher Ebene an Bedeutung gewinnen.
FAZ berichtet, dass … BNN schreibt, dass … Karanfiloglu weist darauf hin, dass …