Im Herbst 1943 entblätterte sich ein entscheidendes Kapitel im Zweiten Weltkrieg, das stark von britischen Ambitionen geprägt war. Der britische Premier Winston Churchill plante eine Offensive in der Ägäis, um die Dodekanes-Inseln unter Kontrolle zu bringen. Diese Strategie war nicht nur eine militärische Maßnahme, sondern auch ein Teil von Churchills Wunsch, eine neue Front gegen das Dritte Reich zu eröffnen und möglicherweise die Türkei auf die Seite der Alliierten zu ziehen. Am 7. Oktober 1943 zeigte sich Churchill über die Situation der britischen Truppen äußerst verärgert, was in einem bemerkenswerten Wutausbruch endete. Generalstabschef Alan Brooke dokumentierte, dass Churchill an einem „Rhodos-Wahn“ litt, was seine Entscheidungsfindung stark beeinflusste. Dies führte zur geplanten „Operation Accolade“, die am 18. September 1943 begann und bis zum 17. November 1943 andauerte.
Inmitten dieser strategischen Überlegungen verschwand das britische U-Boot HMS „Trooper“. Die „Trooper“, ein Flotten-U-Boot der T-Klasse, patrouillierte in der Ägäis, um einer deutschen Landung entgegenzuwirken. Unter dem Kommando von John Somerton Wraith war die „Trooper“ am 15. Oktober 1943 zurückerwartet, erschien jedoch nie wieder. Diese U-Boot-Operation war Teil der breiteren Dodekanes-Kampagne, die aufgrund der unzureichenden Unterstützung der Alliierten schließlich als Misserfolg angesehen wurde.
Die Dodekanes-Kampagne und ihre Herausforderungen
Die Dodekanes-Inseln waren seit dem Vertrag von Lausanne 1923 Italien zugewiesen worden. Nach dem Zusammenbruch der italienischen Streitkräfte im September 1943 durch die Wehrmacht versuchten britische Truppen, die Kontrolle über die Inseln zu übernehmen. Während britische Einheiten auf Kos und Leros landeten, kamen die deutschen Truppen schnell auf Rhodos zur Hilfe und neutralisierten die italienischen Soldaten vor Ort.
Churchills Idee, die Kontrolle über die Dodekanes zu erlangen, beruhte auf der Annahme, dass der Zugang zu diesen Inseln die Möglichkeiten für Luftangriffe auf deutsche Ölfelder in Rumänien verbessern würde. US-Armeechef General George C. Marshall stand jedoch in starkem Gegensatz zu Churchills amphibischen Operationen in der Ägäis und favorisierte einen Angriff in Nordfrankreich. Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten führte Churchill die britischen Truppen allein in der Dodekanes-Region, was als Schritt im Rahmen einer imperialen Strategie interpretiert wurde.
Die kritischen Wendepunkte
Trotz der anfänglichen Landungen, bei denen rund 4.000 britische Soldaten auf acht der zwölf Dodekanes-Inseln landeten, geriet die Situation schnell außer Kontrolle. Bereits am 3. Oktober 1943 startete das deutsche Oberkommando die Landung auf Kos, was zur Gefangennahme von 1388 Briten und 3145 italienischen Soldaten führte. Der Druck auf die britischen Positionen nahm drastisch zu, und am 16. November 1943 musste die britische Seite die Kapitulation auf Leros akzeptieren.
Der Verlust der „Trooper“ rahmt diese verheerenden Entwicklungen ein. Nach langer Ungewissheit wurde das Wrack des U-Boots Ende 2024 in 253 Metern Tiefe entdeckt. Es wurde vermutet, dass die „Trooper“ in ein deutsches Minenfeld geraten war, was durch den Fund einer deutschen Mine vom Typ EMF mit 350 Kilogramm Sprengstoff plausibel gemacht wurde. Fachleute ziehen in Betracht, dass das U-Boot möglicherweise schon vor dem 3. Oktober 1943 sank.
Die Dodekanes-Kampagne hatte letztlich katastrophale Folgen für die britischen Streitkräfte, mit nahezu 5.000 britischen Verlusten, während die deutschen Verluste im Vergleich dazu gering blieben. Die strategischen Überlegungen Churchills und die mangelnde Unterstützung von Eisenhower führten dazu, dass die deutschen Truppen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Kontrolle über die Dodekanes-Inseln hielten. Diese Ereignisse wurden später in der Literatur durch Werke wie „Die Kanonen von Navarone“ verewigt.
Zusammenfassend bleibt die Dodekanes-Kampagne ein eindrucksvolles Beispiel für die Komplexität und die Herausforderungen alliierter Operationen im Zweiten Weltkrieg. Churchills ehrgeizige Pläne, die durch interne Spannungen und militärische Rückschläge gebremst wurden, zeigen, wie wenig die Vorzeichen der damaligen Zeit vorhersehbar sind.
Für weiterführende Informationen zu den Geschehnissen rund um die Dodekanes-Kampagne können Sie die Artikel von Welt, Defense Media Network und WW2DB konsultieren.