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Boeing-Astronauten starten zur ISS: Neuer Anlauf für Raumstation-Mission

Nach mehrfachen Verzögerungen soll an diesem Samstag erstmals eine Boeing-Kapsel mit zwei Astronauten zur Raumstation ISS fliegen. Die Nasa-Astronauten Suni Williams, 58, und Butch Wilmore, 61, sollten eigentlich bereits im Sommer vergangenen Jahres starten, doch hatte es damals Probleme mit dem Fallschirm und leicht entzündlichen Kabeln gegeben. Ein Flug ohne Crew war im Mai 2022 geglückt – allerdings erst beim zweiten Versuch.

Anfang Mai scheiterte dann der Astronautenflug wegen eines defekten Ventils an der Atlas-Rakete. Im Zuge der Untersuchungen entdeckten die Ingenieure nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde auch noch ein Helium-Leck am Servicemodul der Starliner-Kapsel. Mit Helium werden die kleinen Triebwerke der Kapsel gezündet. Nach eingehenden Untersuchungen entschieden die Nasa-Manager, trotz des kleinen Lecks zu fliegen. Man habe die Situation im Griff, auch wenn sich das Problem mit dem Leck während des Fluges ausweiten sollte. Man werde das Leck überwachen. Schon früher hätten Raumschiffe wie das Space Shuttle und auch die Crew Dragon von Space-X Astronauten trotz eines Lecks geflogen. Das defekte Ventil an der Rakete ist allerdings ausgetauscht worden.

Daniel Wom Webdesign

Die Starliner-Mission soll nun an diesem Samstag um 18.25 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) in Cape Canaveral/Florida starten. Ausweichtermine sind der Nasa zufolge am Sonntag sowie am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche. Klappt der Flug am Samstag, würde die Starliner-Kapsel am Sonntag um 19.50 Uhr MESZ an die Raumstation andocken. Die beiden Astronauten sollen etwa eine Woche auf der Raumstation verbringen, bevor sie zurück zur Erde fliegen. Die Landung ist dann mit Fallschirmen in einer Wüste im Südwesten der USA vorgesehen. Potenzielle Landeplätze befinden sich in New Mexiko, Kalifornien, Arizona und Utah.

Die Space-X-Kapsel Crew Dragon, die bereits seit Jahren Astronautinnen und Astronauten zur ISS bringt, wassert hingegen im Atlantik oder im Golf von Mexiko. Space-X und Boeing waren aus einer Nasa-Ausschreibung hervorgegangen, die zum Ziel hatte, nach dem Ende des Space Shuttles wieder einen eigenständigen Zugang zur ISS zu bekommen. Zwischenzeitlich mussten Nasa-Astronauten in der russischen Sojus-Kapsel mitfliegen.

Sollte diesmal alles reibungslos klappen, könnte die etwa zehnmal verwendbare Starliner womöglich von 2025 an ebenfalls regelmäßig ISS-Crews fliegen. Vom Wetter her sind die Chancen am Samstag jedenfalls zu 90 Prozent gut, wie die Meteorologen der benachbarten Space Force melden. Ein Erfolg wäre für Boeing enorm wichtig – nicht zuletzt wegen der großen Probleme in der Flugzeugsparte.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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