Am 24. Januar 2025 hat der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Baden-Württemberg neue Umfrageergebnisse zum Thema „Gewalt an Schulen und gegen Lehrkräfte“ präsentiert. Die Umfrage wurde vom Sozialforschungsinstitut forsa durchgeführt und umfasste 1.300 Schulleitungen bundesweit, von denen 252 aus Baden-Württemberg stammen. Diese Umfrage bietet wichtige Einblicke in die steigenden Gewaltvorfälle und deren Auswirkungen auf die Lehrkräfte und das Schulleben in der Region.

In einem weiteren aktuellen Fall steht der Prozessbeginn gegen die mutmaßlichen Täter der Schüsse auf eine Menschengruppe an einer Tankstelle in Konstanz bevor. Mehr als sechs Monate nach der Tat wird den Angeklagten, einem 20-Jährigen und einem 35-Jährigen, versuchter Mord vorgeworfen. Die Schüsse fielen nach einem Streit in einer Disco im vergangenen Juli, was die anhaltenden Probleme mit Gewalt in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten unterstreicht.

Gewalt an Schulen: Alarmierende Statistiken

Die Zunahme von Gewalt an Schulen erreichte 2023 ein trauriges Fünfjahreshoch mit einer Erhöhung um 13,5 Prozent. Diese alarmierenden Zahlen wurden auch vom Kabinettsausschuss „Entschlossen gegen Hass und Hetze“ zur Kenntnis genommen, der sich bereits am 19. November 2024 intensiv mit dem Thema befasste. Innenminister Thomas Strobl betonte die Dringlichkeit, Schulen als geschützte Räume zu erhalten und kündigte an, dass das bestehende Präventionsangebot der Polizei erweitert und übersichtlicher gestaltet wird.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 erfasste 2.838 Opfer von Gewalt an Schulen, unter denen sich 141 Lehrkräfte und 2.697 Schülerinnen und Schüler fanden. Über 52 Prozent dieser Vorfälle waren einfache Körperverletzungen, wobei 60 Prozent der Opfer zwischen 12 und 15 Jahren alt sind. Diese Statistiken verdeutlichen die Dringlichkeit von präventiven Maßnahmen.

Präventionsmaßnahmen und Schulung

Um die Situation zu verbessern, wurden vielfältige Präventionsangebote implementiert. Rund 66.000 Personen nahmen 2023 an über 2.800 Veranstaltungen teil, die darauf abzielen, den gewaltfreien Umgang mit Konflikten zu fördern. Zudem wurden etwa 119.000 Schülerinnen und Schüler über Mediengefahren geschult. Neu eingeführt wurde ein Modul zur „Messerkriminalität“, das darauf abzielt, das Bewusstsein für Gewalt zu schärfen und Empathie zu fördern.

„Prävention auf dem Stundenplan“ ist eine neue Informationskampagne, die Schulen über die vielseitigen Angebote zur Gewaltprävention aufklären soll. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe wird durch die neun Häuser des Jugendrechts in Baden-Württemberg intensiviert, um eine bessere Unterstützung für betroffene Jugendliche und deren Familien zu gewährleisten. Justizministerin Marion Gentges hat in diesem Zusammenhang die Schaffung weiterer Häuser des Jugendrechts angekündigt.

Fazit und Ausblick

Die steigenden Zahlen von Gewalttaten an Schulen erfordern entschlossenes Handeln und klare Maßnahmen. Die von einem Kabinettsausschuss beschlossenen 40 Arbeitspakete zeigen, dass die Landesregierung die Problematik ernst nimmt. 22 der 40 Arbeitspakete sind bereits erfolgreich umgesetzt worden. Diese Entwicklung wird weiterhin genau beobachtet, um Gewalttaten an Schulen, die besonders unsere Jugendlichen betreffen, nachhaltig zu reduzieren.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und zur Gewaltprävention besuche gewalt-praevention.info, sowie die aktuellen Berichte von SWR und Baden-Württemberg.