Für die Energiewende in Deutschland ist der Ausbau des Stromnetzes von entscheidender Bedeutung. Insbesondere soll Windstrom aus dem Norden in den Süden transportiert werden, was den Bau tausender Kilometer an neuen Überland-Stromleitungen erfordert. Die Diskussion dreht sich dabei um die Frage, ob Erdkabel oder Freileitungen die bessere Lösung sind. Erdkabel gelten als teurer, und die Kosten werden auf alle Stromkunden umgelegt. Deshalb fordern einige Länder, darunter die Union im Bundestag, einen Verzicht auf Erdkabel zugunsten von Freileitungen.
Die Bundesnetzagentur hat die finanziellen Auswirkungen dieser Entscheidung untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass aufgrund des Verzichts auf Erdkabel erhebliche Einsparungen von Milliarden Euro bei den Investitionen möglich wären. So könnten bis 2045 rund 35,3 Milliarden Euro eingespart werden, wenn auf Freileitungen gesetzt wird. Trotz dieser Einsparpotenziale ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dagegen, die Regelungen zu ändern. Er betont, dass Verzögerungen im Netzausbau schädlich wären und die Energiewende vorantreiben müssen.
In Deutschland sind verschiedene Bundesländer uneins über die Verwendung von Erdkabeln oder Freileitungen. Einige Länder wie Baden-Württemberg, Hessen und Brandenburg bevorzugen Freileitungen, da sie schneller, kostengünstiger und weniger invasiv sind. Andere Länder wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen halten hingegen an Erdkabeln fest, da sie die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen und Proteste reduzieren.
Der Ausbau des Stromnetzes ist eine komplexe Herausforderung, die verschiedene Interessen und Perspektiven berücksichtigen muss. Die Entscheidung, ob Freileitungen oder Erdkabel verwendet werden sollen, hat Auswirkungen auf die Kosten, den Zeitplan und die Akzeptanz in der Bevölkerung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion und die politischen Entscheidungen in Zukunft gestalten werden, und welchen Weg Deutschland letztendlich beim Stromnetzausbau wählen wird.