In der Gemeinde Schömberg wurde die Situation rund um die ärztliche Versorgung zunehmend ernsthaft diskutiert. Trotz der Aufnahme zweier neuer Hausärzte zu Jahresbeginn, warnen der Schömberger Gemeinderat Walter Schempp und Apotheker Caspar Spindler vor dem drohenden Ärztemangel. Ihr Hilferuf richtet sich an die Stadt sowie den Gemeindeverwaltungsverband, um unkonventionelle Methoden zur Anwerbung weiterer Mediziner ins Obere Schlichemtal zu entwickeln. Das Interesse an der medizinischen Versorgung in der Region muss nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig gesichert werden, betonen sie.

Die Lage spitzt sich zu, denn es wird erwartet, dass mindestens vier bestehende Arztstellen in der Region kurzfristig wegfallen. Ein Arztehepaar kündigte bereits im Oktober 2022 an, zum Jahresende in den Ruhestand zu gehen. Obwohl die Werbekampagne von Stadt und Verwaltung im Sommer 2022 mit einem Budget von 70.000 Euro gestartet wurde, sind derzeit nur noch 10.000 Euro verfügbar, und es gibt kaum Interessenten für die frei werdenden Praxen. Bürgermeister Karl-Josef Sprenger gab eine ernüchternde Bilanz dieser Kampagne bekannt, die derzeit nicht die gewünschten Ergebnisse zeigt. Der Rückgang an Hausärzten ist alarmierend: Vor einigen Jahren waren noch sechs Mediziner in Schömberg, Schörzingen und Dotternhausen tätig, heute sind es nur noch vier.

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Konkrete Maßnahmen gegen den Ärztemangel

Angesichts der prekären Situation hat die Gemeinde Schömberg eine Pressekonferenz einberufen, um Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels vorzustellen. Es wird betont, dass die Gewährleistung der medizinischen Versorgung auch in Zukunft oberste Priorität haben muss. In vielen Fällen müssen Patienten aufgrund der Schließung örtlicher Praxen in die nächstgrößere Stadt reisen, um ärztliche Hilfe zu erhalten, was insbesondere für die älteren Bürger der Region problematisch ist.

Zwei neue Ärzte haben ihre Tätigkeit in der Praxis von GoMedicus aufgenommen, jedoch befinden sich diese nicht in den freien Praxen. Aktuell fehlen in der Region noch zwei weitere Hausärzte, was die Versorgungsproblematik weiter verschärft. Innovative Lösungen sind gefragt, um die ländliche Gesundheitsversorgung zu revitalisieren und den Zugang zu medizinischen Leistungen zu gewährleisten.

Die Herausforderungen in ländlichen Regionen

Die medizinische Versorgung stellt einen essenziellen Bestandteil der Daseinsvorsorge dar. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo die Bevölkerung oft weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen hat, ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen medizinischen Betreuung einer der größten Herausforderungen. Geringe Bevölkerungsdichte führt zu weitläufigen Einzugsbereichen für medizinische Leistungserbringer, was häufig lange Anfahrtswege für die Patienten bedeutet. Insbesondere ältere Menschen leiden unter einer höheren Krankheitslast und benötigen dringend medizinische Hilfe.

Als weitere Maßnahme plant die Stadt den Bau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am Bahnhofsareal. Bisher gibt es jedoch keine nennenswerten Fortschritte in diesem Bereich. Auch die Frage der Wiederbelebung der Bahnstrecke zwischen Schömberg und Rottweil hat Auswirkungen auf die geplante Überarbeitung des Bahnhofsareals.

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Zusammenfassend ist die Suche nach innovativen Versorgungsmodellen und unmittelbare Maßnahmen von größter Bedeutung, um die bestehende medizinische Lücke in Schömberg zu schließen. Diese könnten die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen, die Nutzung von Telemedizin und eine verbesserte digitale Vernetzung umfassen. Nur so kann die Versorgung auch in ländlichen Regionen weiterhin sichergestellt werden.

Für die Region ist es entscheidend, dass auf diese Herausforderungen reagiert wird, damit die medizinische Grundversorgung auch in Zukunft gewährleistet bleibt.