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Die Zukunft der Kirche: Christen in der Ostdeutschland-Diaspora

Der Katholikentag 2024 findet ausgerechnet in Erfurt statt, wo Christen in Ostdeutschland, das als überwiegend ungläubig gilt, sich als Teil der Diaspora betrachten. Eine Universitätsstudie aus Chicago stellte bereits vor Jahren fest, dass diese Region als die ungläubigste der Welt gilt. Die Mitgliedschaft in Kirchen ist minimal, Taufen sind selten, und viele kirchliche Gebäude verfallen. Trotz dieser Realität möchte sich die Kirche nicht entmutigen lassen und betrachtet den Osten als potenzielles Zukunftslabor, um nach neuen Wegen zu suchen.

Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, bewundert, wie Christen im Osten mit ihrer Diasporasituation umgehen und optimistisch in die Zukunft blicken. Er betont, dass trotz der schrumpfenden Christenzahl eine klare christliche Präsenz in der Gesellschaft vorhanden ist und diese Orientierung bietet. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erkennt ebenfalls die Minderheitserfahrung und die steigende Spiritualität in der Bevölkerung, auch wenn der Bedeutungsverlust der Kirchen offensichtlich ist.

Die Vergangenheit, insbesondere die antireligiösen Diktaturen der Nationalsozialisten und der SED, haben im Osten Deutschlands Spuren hinterlassen und die Bindung zur Kirche geschwächt. Der Religionssoziologe Gert Pickel führt diese Entwicklung auch auf den allgemeinen Wertewandel zurück, der dazu führt, dass Religion für viele Menschen an Bedeutung verliert. Trotz Prognosen, die einen Rückgang der Kirchenmitglieder bis 2060 vorhersagen, erwarten Experten, dass das strukturelle Kirchensystem trotzdem bestehen bleiben wird.

Die Kirche sieht ihre Aufgabe nicht nur in der Seelsorge, sondern auch im gesellschaftlichen Zusammenhalt und der Schaffung einer solidarischen Welt. Der Kirchenhistoriker Jörg Seiler betont, dass die Kirche nur dann öffentlich gefördert werden sollte, wenn sie sich aktiv für eine bessere und solidarische Welt einsetzt. Der Katholikentag versammelt jährlich Tausende von Menschen, darunter prominente Persönlichkeiten, um über Frieden und gesellschaftliche Fragen zu diskutieren.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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