Auf einer Baustelle im Stadtteil Neckargartach von Heilbronn wurde überraschend eine antike Straße aus der Römerzeit entdeckt. Dieser Fund ist einzigartig in Baden-Württemberg und stellt eine bedeutende archäologische Entdeckung dar. Die Bauarbeiten für den geplanten KI-Innovationspark, der auf einer Fläche von rund 30 Hektar entstehen soll, erforderten großflächige Rettungsgrabungen, da das Gelände als archäologisches Kulturdenkmal ausgewiesen ist. Dabei stießen Archäologen auf einen rund 500 Meter langen und etwa 14 Meter breiten Straßenabschnitt, der vermutlich die Kastellplätze in Böckingen und Wimpfen verband.
Die neu entdeckte römische Fernstraße ist nicht nur von historischer Bedeutung, sondern sie ist auch Teil eines umfassenden Infrastrukturnetzes, das zur Unterstützung der militärischen Präsenz entlang des Neckars errichtet wurde. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass entlang dieser Straße Entwässerungsgräben angelegt wurden, die heute direkt unter einem geteerten Wirtschaftsweg liegen.
Funde und ihre Bedeutung
Neben der Straße wurden auch Überreste eines römischen Gutshofs sowie möglicherweise die Ruinen eines bisher unbekannten römischen Straßendorfs entdeckt. Die Funde lassen darauf schließen, dass dieses Dorf als Raststation, Handelsplatz und Handwerkerniederlassung diente. Zu den bemerkenswertesten Fundstücken zählt eine teilweise erhaltene Statue des römischen Gottes Merkur, die typische Merkmale wie eine Flügelhaube und eine Hand mit Geldbeutel aufweist. Merkur war der Beschützer von Händlern, Kaufleuten und Dieben – eine passende Deutung für den Entstehungsort, der historischen Handel repräsentiert.
Das Regierungspräsidium Stuttgart erklärte, dass die Bauarbeiten für den KI-Innovationspark wie geplant im März 2025 beginnen sollen, ungeachtet der archäologischen Funde. Die Entdeckung wird jedoch voraussichtlich die Geschichtswissenschaft und archäologische Forschung in der Region nachhaltig beeinflussen.
Römisches Erbe
Der geschichtliche Kontext dieser Entdeckung ist nicht nur lokal bedeutsam, sondern verbindet sich auch mit dem breiteren Erbe des antiken Roms, dessen Einfluss noch heute sichtbar ist. Roms Infrastruktur, zu der ein weitreichendes Straßennetz gehörte, war entscheidend für Handel und Transport im gesamten römischen Reich, welches von ca. 750 v. Chr. bis 476 n. Chr. existierte. Straßen wie die nun in Heilbronn gefundene waren für die Verbindung zwischen Städten und militärischen Stützpunkten unerlässlich und trugen zur Stabilität und Expansion des Imperiums bei. Diese Entdeckungen erweitern unser Wissen über die römische Zivilisation und ihre Lebensweisen.
Die Funde in Heilbronn könnten potenziell auch als Touristenattraktion fungieren, wenn sie entsprechend präsentiert werden. Das antike Rom und seine Legacy sind heutzutage ein bedeutendes Studiengebiet, das das Interesse an der römischen Geschichte konstant hochhält.
Insgesamt stellt der Straßenfund eine wertvolle Bereicherung für die Archäologie der Region dar und wirft neues Licht auf die römische Geschichte der Umgebung Heilbronn.
Weitere Informationen können Sie bei SWR Aktuell, Stuttgarter Zeitung und Kolosseum-Rom nachlesen.