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Ein neues Leben für ausgemusterte Rennpferde im Odenwald

Der Verein "Ahimsa e.V." unter der Leitung von Annely Putz bietet ausgemusterten Rennpferden wie dem fünfjährigen Sevi im Odenwald seit September 2021 ein artgerechtes Leben nach ihrer oft kurzen und stressbelastenden Karriere im Rennsport, was nicht nur für die Tiere wichtig ist, sondern auch auf die Missstände im lukrativen Pferderennsport aufmerksam macht.

Die Welt des Pferderennsports ist nicht nur durch Glanz und Ruhm geprägt, sondern auch durch eine dunklere Seite, die oft im Schatten der Rennbahnen bleibt. Ein Verein im Odenwald hat sich, angetrieben von einer großen Leidenschaft für Tiere, dazu entschlossen, ehemaligen Rennpferden eine zweite Chance im Leben zu geben.

Die Notwendigkeit einer Nachsorge

Rennpferde müssen außergewöhnliche Leistungen erbringen, um im lukrativen Geschäft des Pferderennsports erfolgreich zu sein. Diese Anforderungen hinterlassen oft bleibende Spuren. So erholte sich der fünfjährige Wallach Sevi, der zuvor auf der Galopprennbahn in München einen Sieg errang, von gesundheitlichen Rückschlägen, die ihm vom hohen Druck des Wettbewerbs zugefügt wurden. Mit nur fünf Jahren war er bereits auf dem Weg zu einer weiteren Karriere – nur um dann verletzungsbedingt ausgemustert zu werden.

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Ein sicherer Hafen für Rennpferde im Odenwald

Der Verein „Ahimsa e.V.“ wurde von Annely Putz ins Leben gerufen, um solchen geschundenen Tieren zu helfen. Der Name „Ahimsa“ bedeutet in der indischen Philosophie Gewaltlosigkeit, was die Philosophie des Vereins widerspiegelt. Annely Putz kümmert sich um die Tiere auf einer Weide, die speziell für ein artgerechtes Leben nach dem Sport entworfen wurde. Derzeit beherbergt sie bereits drei Pferde, darunter Sevi, mit dem sie eine besondere Bindung pflegt.

Ein langer Weg der Rehabilitation

Als Sevi im September 2021 in den Odenwald kam, war sein Zustand alarmierend. Er litt an mehreren gesundheitlichen Problemen, darunter Magengeschwüre und schlechte Leberwerte. Ursprünglich in einem desolaten Zustand, konnte Putz innerhalb eines Jahres bemerkenswerte Fortschritte erzielen. „Wir sind wie eine Familie, da lässt man einen nicht zurück, wenn er krank ist“, äußert sie voller Überzeugung.

Die finanziellen Herausforderungen der Pferdepflege

Die finanziellen Belastungen, die mit der Pflege ehemaliger Rennpferde verbunden sind, sind nicht zu unterschätzen. Annely Putz schätzt die monatlichen Kosten pro Pferd auf etwa 800 Euro, was ohne Unterstützung schwer tragbar wäre. Deshalb sucht der Verein gezielt nach Paten und Sponsoren. Die Kapazitäten am Standort im Odenwald könnten bis zu 50 Tieren Platz bieten, wozu jedoch weitere finanzielle Mittel nötig sind.

Ein Blick in die Zukunft

Mit einem klaren Fokus auf das Wohlbefinden der Tiere zeigt „Ahimsa e.V.“ auf, wie wichtig es ist, den ehemaligen Rennpferden ein Leben in Sicherheit und Gesundheit zu ermöglichen. Sevi hat in seiner neuen Heimat die Chance auf ein langes und erfülltes Leben, fernab der Sorgen des Wettkampfs. Diese Initiative könnte nicht nur das Leben einzelner Tiere verändern, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung einer verantwortungsvolleren Haltung im Pferderennsport darstellen.

Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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