Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg plant für den Schienenpersonenverkehr umfangreiche Änderungen im Bereich des Fahrkartenverkaufs. Ab Dezember 2025 sollen nahezu alle bisherigen Fahrkartenautomaten abgebaut und durch neue „bwegt-Automaten“ ersetzt werden. Diese Maßnahmen wurden als Reaktion auf die unkoordinierten Verkaufsstrukturen der Vergangenheit identifiziert, die oft von Eisenbahnverkehrsunternehmen verwaltet oder an spezialisierte Dienstleister delegiert wurden. Verkehrsminister Winfried Hermann unterstreicht, dass die Umstellung auf das einheitliche „bwegt-Design“ den Fahrgästen eine bessere Orientierung und einen einfacheren Zugang zu den Verkaufsstellen ermöglichen wird, so berichtet Schwäbische.

Im Rahmen der neuen Strategie werden rund 70 neue Automaten in der Region aufgestellt, die sich in einem Gebiet erstrecken, das 123 Standorte südlich von Stuttgart und Ulm sowie östlich von Rottweil und Freudenstadt umfasst. Transdev Vertrieb GmbH hat den Betrieb dieser Automaten und weiteren Verkaufsstellen gewonnen, woraus ein Vertrag bis Ende 2035 resultiert. Dieser Schritt soll einen einheitlicheren und qualitativ hochwertigen Vertrieb gewährleisten, so Baden-Württemberg.

Neues Verkaufsstellenkonzept

Die Verkaufsstellen werden als „bwegt-Fahrgastcenter“ firmieren und neben dem Verkauf von Fahrkarten auch Beratung und Wartemöglichkeiten bieten. An diesen Orten können Fahrgäste das Deutschland-Ticket sowie lokale Nahverkehrsfahrkarten erwerben. Allerdings werden Fernfahrkarten nur verkauft, wenn dies die Deutsche Bahn im jeweiligen Fall zulässt. Der Umbau der DB-Reisezentren in Ravensburg und Friedrichshafen zu „bwegt-Fahrgastcentern“ führt allerdings zur vorübergehenden Schließung der genannten Verkaufsstellen. Es besteht jedoch die Absicht, die Mitarbeiter zu übernehmen, wie VM Baden-Württemberg berichtet.

Zusätzlich werden kleine Verkaufsstellen, die als „bwegt-Agenturen“ bezeichnet werden, eingerichtet. Diese bieten einen reduzierten Umfang an Fahrausweisen an und sind in Orten wie Meckenbeuren und Stockach geplant. Auch die Agenturen in Kressbronn, Langenargen, Markdorf und Mengen könnten folgen. Die Agentur am Friedrichshafen Hafen wird jedoch nicht mehr betrieben. Um das Angebot weiter zu verbessern, sind auch Videoreisezentren in Städten wie Bad Saulgau, Bad Waldsee und Laupheim vorgesehen. Diese Videokabinen ermöglichen den Fahrgästen eine Beratung über Video-Konferenz mit „bwegt“-Mitarbeitern.

Das Ziel der Optimierung

Mit diesen Veränderungen verfolgt das Verkehrsministerium das Ziel, die Kundenerfahrung durch eine einheitliche Brand und ein optimiertes Vertriebsnetz zu verbessern. Die neuen Maßnahmen werden zunächst für zehn Jahre in Kraft treten. Der durch Transdev organisierten Verkaufsprozess wird als entscheidender Schritt gewertet, um unkoordinierte Vertriebsstrukturen abzubauen und den Fahrgästen einen leichteren Zugang zu verschiedenen Fahrkartenangeboten zu ermöglichen, so die Erläuterung von Verkehrsminister Hermann.