Christian Riethmüller hat überraschend seinen Rücktritt als Präsidiums- und Aufsichtsratsmitglied beim VfB Stuttgart bekanntgegeben. Sein Schritt erfolgte trotz der Forderungen der Fans aus der Cannstatter Kurve. Anstatt wie geplant die Vertrauensfrage auf der Mitgliederversammlung Ende Juli zu stellen, trat Riethmüller sofort von seinem Amt zurück. Diese Entscheidung betrifft auch seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der VfB AG.
In seinem Statement betonte Riethmüller, dass nicht die Rücktrittsforderung der Cannstatter Kurve ausschlaggebend für seinen Rücktritt war, sondern vielmehr die Art der Zusammenarbeit mit dem Präsidenten Claus Vogt und Teilen des Vereinsbeirats in den vergangenen zwei Jahren. Besonders die Streitigkeiten über die Rolle des Vereinspräsidiums beim Einstieg des Investors Porsche führten zu Konflikten. Die Forderung der Cannstatter Kurve nach dem Rücktritt aller drei Präsidiumsmitglieder wurde laut, nachdem Vogt nicht den Vorsitz im Kontrollgremium abgab, wie von Porsche gefordert.
Riethmüller betonte die Notwendigkeit einer professionellen Führung und Kontrolle im Aufsichtsrat, die sich nicht nur auf den persönlichen Machterhalt konzentrieren sollte. Er bedankte sich ausdrücklich bei Rainer Adrion für die konstruktive Zusammenarbeit. Trotz anfänglicher Unterstützung von Vogt im Konflikt mit Thomas Hitzlsperger, erkannte Riethmüller später Probleme in der Vereinsführung. Internen Streitigkeiten und Führungsmängeln in Präsidium und Vereinsbeirat hätten seine Freude am Amt beeinträchtigt.
Die Kritik an Vogt und der Mehrheit im Vereinsbeirat für ihre autoritäre Führung und das Beharren auf Machtbeziehungen waren weitere Gründe für Riethmüllers Rücktritt. Er forderte eine Aufbrechung dieser Zirkelbezüge. Riethmüller sieht seinen Rücktritt als Chance, bereits Ende Juli einen neuen Präsidenten wählen zu lassen. Es bleibt abzuwarten, wie es mit Claus Vogt weitergeht, da er nach einem umstrittenen „Kicker“-Interview keine offizielle Stellungnahme abgab.