In Waiblingen wurde kürzlich eine Befragung von Jugendlichen zu den Ergebnissen der Bundestagswahl durchgeführt. Der Fokus lag auf den Meinungen und Reaktionen junger Menschen zu den verschiedenen politischen Parteien. Die Befragung fand am Mittwochnachmittag am Waiblinger Postplatz statt. Eine der Befragten, Jenny (15 Jahre), äußerte, dass sie es „krass“ findet, wie viele Deutsche die AfD wählen. Diese Aussage verdeutlicht die gespalteten Ansichten unter den Jugendlichen. Ein anderer Befragter zeigte hingegen eine positive Meinung zur AfD.

Die öffentlichen Äußerungen von Joudi (13 Jahre) und Nursinda (14 Jahre) standen ebenfalls im Mittelpunkt der Gespräche. Ihre Ansichten spiegeln ein wachsendes Interesse der jungen Generation an politischen Themen wider, obwohl sie noch nicht wahlberechtigt sind. Dies ist ein Zeichen für eine zunehmende politische Aktivität, die auch von Jugendforscher Klaus Hurrelmann anerkannt wird, der feststellt, dass das Interesse junger Menschen an Politik steigt, auch wenn Parteibindungen weniger wichtig zu sein scheinen. Laut Hurrelmann leben die Jugendlichen in einer „nicht berechenbaren Welt“ und suchen nach Sicherheit und Gewissheit.

Politische Themen und Interessen der Jugend

Besonders wichtig für die jungen Wähler sind Themen wie die wirtschaftliche Lage, unkontrollierte Migration, Krieg und Klimaschutz. Diese Anliegen machen sie themenorientiert. Rund 2,3 Millionen Erstwähler sind zur Bundestagswahl berechtigt, und es ist festzustellen, dass junge Menschen häufig spontane Entscheidungen treffen und nach ihren eigenen Maßstäben wählen. Die Linke hat in letzter Zeit verstärkt die Aufmerksamkeit junger Wähler durch die Thematisierung von Wirtschaft, Inflation und Wohnungsmarkt gewonnen.

Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist, dass die AfD bei jungen Wählern erfolgreich ist, insbesondere über soziale Medien. Alternative Ansätze anderer Parteien scheinen es schwer zu haben, diese Zielgruppe zu erreichen. Viele junge Menschen unter 25 Jahren informieren sich vorwiegend über digitale Kanäle und zeigen eine hohe politische Aktivität. Diese Entwicklungen stellen eine Herausforderung und gleichzeitig eine Möglichkeit für die etablierten Parteien dar.

Wahlprogramme und ihre Auswirkung auf Kinder und Jugendliche

Trotz des wachsenden Interesses junger Menschen in der Politik bleibt die Berücksichtigung ihrer Belange in den Wahlprogrammen eher gering. Kinder und Jugendliche sind bei der Bundestagswahl 2025 nicht wahlberechtigt, was dazu führt, dass ihre spezifischen Interessen in den Programmen oft nicht ausreichend Beachtung finden. Die Parteien möchten jedoch den Kinder- und Jugendschutz stärken, Kinderarmut bekämpfen und die Ganztagsbetreuung ausbauen. Besonders die SPD plant umfassende Maßnahmen in der Bildungspolitik, darunter eine Fachkräfteoffensive für Kitas und Schulen sowie das Angebot gesunder und kostenloser Schul- und Kitaessen.

Die CDU/CSU strebt dagegen eine Anhebung des Kindergeldes an und will ein einheitliches Antragsverfahren für Sozialleistungen. Währenddessen legt die AfD den Fokus auf die steuerliche Entlastung kinderreicher Familien und schlägt eine „Bildungspflicht“ anstelle einer Schulpflicht vor. Die Linke hingegen fordert eine Kindergrundsicherung und den Ausbau von Ganztagsbetreuungsplätzen. Diese unterschiedlichen Ansätze verdeutlichen, wie wichtig die Themen Bildung und Kinderrechte für die Parteien sind, auch wenn die direkte Wahlbeteiligung der Jugendlichen noch aussteht.

Insgesamt wird deutlich, dass die Bundestagswahl 2025 eine bedeutende Möglichkeit für die Jugend darstellt, auch wenn sie noch nicht direkt wählen können. Ihr Einfluss auf die politischen Diskussionen und die Themen, die die Parteien ansprechen, ist dabei nicht zu unterschätzen. Der Austausch der Jugendlichen in Waiblingen zeigt, dass die politische Auseinandersetzung auch in dieser Altersgruppe lebhaft ist. Der Handlungsbedarf, insbesondere in Bezug auf die Zukunft der jungen Generation, bleibt somit hoch.