Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis sieht sich mit besonders düsteren Aussichten konfrontiert. Bei einer Pressekonferenz am 30. Januar 2024 in Waiblingen warnte Dr. Michael Prochaska, Vorsitzender der Bezirksgruppe des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, vor einer anhaltenden Krisensituation. Die Branche steckt nun im dritten Jahr der Rezession, was die längste Phase wirtschaftlicher Stagnation seit der Nachkriegszeit darstellen würde. Viele Beschäftigte müssen bereits mit Kurzarbeit nach dem Ausfall von Aufträgen zurechtkommen, und die Prognosen für 2025 sind negativ.

Dr. Prochaska äußerte sich besorgt über die aktuellen Herausforderungen, die sich aus einer Umfrage unter Mitgliedsbetrieben ergeben haben. Mehr als die Hälfte der Unternehmen im Automobilzulieferbereich befindet sich in Kurzarbeit. Die Ursachen sind vielfältig: steigende Arbeitskosten, hohe Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheiten belasten die Firmen schwer. Diese Probleme könnten darüber hinaus zu einer Deindustrialisierung führen, während das internationale Wettbewerbsumfeld – insbesondere durch den Druck aus den USA und China – immer herausfordernder wird.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die M+E-Industrie ist nicht nur mit einem Rückgang der Auftragszahlen konfrontiert, sondern sieht sich auch mit einer Zunahme der Bürokratie und einer unklaren Transformationsstrategie konfrontiert. Laut Stuttgarter Zeitung wird zudem die Rentenreform, insbesondere die Rente mit 63, als nicht tragfähig angesehen. Dr. Prochaska und andere Arbeitgeber fordern einen Abbau der Bürokratie sowie eine Reform der Sozialsysteme, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.

Besonders betroffen ist das Vorzeigeunternehmen Stihl, das kürzlich angekündigt hat, Stellen abbauen zu müssen und seine Struktur anpassen zu wollen. Diese Anpassung ist notwendig, um den Herausforderungen des Wandels zur Elektromobilität gerecht zu werden. Hohe Investitionskosten und infrastrukturelle Problemehemmen Innovationsvorhaben und neigen dazu, die Unternehmen in weitergehende Schwierigkeiten zu treiben.

Zukunftsausblick der Branche

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen die prekäre Lage. 45,5% der Unternehmen erwarten für 2025 eine rückläufige Geschäftsentwicklung, und 51,5% berichten von einem schlechten Auftragsbestand. Dies sorgt für eine anhaltende Unsicherheit in der Branche, die in der gesamten Region spürbar ist. Die Arbeitgeber verlangen neben einem Abbau der bürokratischen Hindernisse auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um tatsächlich auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen und Fachkräfte zu halten.

Für die M+E-Industrie in der Region wird die Zeit bis 2025 entscheidend sein, um aus der Abwärtsspirale herauszufinden. Ein nachhaltiges Konzept zur Bekämpfung der strukturellen Probleme bleibt essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen Markt zu sichern. Weitere Informationen zur Situation der Branche sind auf der Seite von Gesamtmetall zu finden.

Insgesamt bleibt die Lage angespannt und die Branchenvertreter sind sich einig, dass ohne wesentliche Reformen und Anpassungen eine Trendwende wahrscheinlich nur schwer zu erzielen sein wird.