Baden-Württemberg

Rebellion mit Besenstil: Hausgemeinschaft in Ulm übernimmt Kehrwoche

Kampf um die Kehrwoche: Wie sich Mieter in Ulm erfolgreich gegen einen externen Reinigungsservice gewehrt haben.

Fegen, wischen, wienern – Hausarbeiten, die viele Menschen nicht gerne machen. In Ulm aber hat sich eine Hausgemeinschaft das nicht nehmen lassen – und einen Event daraus gemacht. Gemeinsam den Wohnblock auf Vordermann bringen, daran haben Mieterinnen und Mieter in der Johannes-Palm-Straße 87 in Ulm Spaß. Sie haben für ihre Kehrwoche gekämpft und den Kampf gewonnen. Jetzt putzen sie – mit viel Spaß – gemeinsam. Aber eigentlich steckt dahinter sozusagen ein Akt der Rebellion.

Wenn Hans-Peter Zagermann zum Großputz im Wohnblock ruft, dann kommen die Mieter des 21-Parteien-Hauses in Ulm-Wiblingen gerne. Schließlich haben sie dafür gekämpft, dass sie ihre große Kehrwoche selbst machen dürfen. Beherzt greifen sie zu den „Waffen“, um gemeinsam mit Eimer, Schrubber und Besen in allen Ecken des Wohnblocks dem Dreck den Kampf anzusagen. Hans-Peter Zagermann, sozusagen ehrenamtlicher Hausmeister und im Wohnblock Ansprechpartner in vielen Lebenslagen für die Mieter, organisiert den Putztag.

Die Gemeinschafts-Putzaktion hat einen ernsten Hintergrund: Die Eigentümer wollten einen externen Dienstleister beauftragen, für die Kehrwoche – und die Kosten an die Mieterinnen und Mieter weitergeben. „Nicht mit uns“, haben die sich unter Federführung von Hans-Peter Zagermann gesagt. „Das Geld sparen wir.“ Jetzt müssen sie nichts zahlen, aber putzen. Die Mieter-Putz-Gemeinschaft glaubt, dass sie mit mehr Hingabe und Gründlichkeit ans Werk geht, als bezahlte Putz-Legionäre, die nur antreten, um Geld zu verdienen. Die Bewohnerinnen und Bewohner kämpfen in erster Linie gegen den Schmutz, damit ihr Lebensraum sauber bleibt.

Also einigten sich die Hausverwaltung und die Mieter darauf, dass sie ihre Kehrwoche selbst machen können. So sparen sie Geld beim Saubermachen. Wahrscheinlich mit ein Grund, warum sie Spaß an ihrer Aktion haben. Ein anderer, ist das Gemeinschaftsgefühl, das bei der Aktion entsteht. Sogar der älteste Mieter des Hauses, holt den Besen aus dem Schrank – und wird Teil des Teams. Insgesamt dreieinhalb Stunden dauert die Aktion – und dann kommt der wirklich wichtige Teil des Tages. Statt gemeinsam Putzen heißt es jetzt: Gemeinsam Kaffee trinken. Und im frisch gekehrten Eingangsbereich sitzen dann alle zusammen.

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Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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