Ab 2026 wird der Biomüll aus dem Landkreis Ravensburg nicht mehr nach Lustenau in Österreich transportiert. Dieser Transport, der seit fast einem Jahrzehnt aufgrund von EU-Ausschreibungsregeln erfolgt, wird durch einen neuen Vertrag mit einem regionalen Müllverwerter ersetzt. Die Vereinbarung beginnt am 1. Januar 2026 und hat eine Laufzeit bis mindestens Ende 2029, mit einer automatischen Verlängerung um jeweils zwei Jahre, sofern keine Kündigung erfolgt. Der Vertrag mit dem bisherigen österreichischen Verwerter besteht seit Anfang 2016 und sorgte für eine jährliche Verbringung von rund 10.000 Tonnen Biomüll aus der Region nach Vorarlberg.
Die Umstellung erfolgt, nachdem die AWB Amtzeller Werk für Biogas GmbH den Zuschlag für die Übernahme und Verwertung des Bioabfalls aus Ravensburg erhalten hat. Eine neue Ausschreibung für die Abfallentsorgung im Landkreis wurde bereits durchgeführt, was den sogenannten Mülltourismus nach Vorarlberg beenden wird. Während dieser Zeitraum des Transports nach Österreich von Passanten in Ravensburg oft kritisch betrachtet wurde, sind die neuen Entwicklungen nun eine konkrete Reaktion auf die öffentliche Uneinigkeit über diese Praktiken.
Umweltbewusstsein und Abfallwirtschaft in der EU
Die EU fördert seit Jahren nachhaltige Abfallwirtschaft, um Ressourcen effizient zu nutzen und die Umweltbelastung zu verringern. Im Jahr 2022 wurden in der EU fast 2 Milliarden Tonnen Abfall behandelt, wobei mehr als die Hälfte davon verwertet wurde. Die Abfallverwertung umfasst dabei die Rückgewinnung von Stoffen zur Wiederverwendung, Recycling sowie die energetische Nutzung durch Verbrennung. Von 2004 bis 2022 konnte die Menge der verwerteten Abfälle um 40,6 Prozent gesteigert werden, was auch für den Landkreis Ravensburg von Bedeutung ist.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist der geplante Transport von 18.000 Tonnen Biomüll aus Vorarlberg nach Amtzell, der jedoch aufgrund der unterschiedlichen Konsistenzen des Mülls nicht realisierbar ist. Stattdessen werden die Vorarlberger Abfälle künftig per Zug zu einem Verwerter in Niederösterreich transportiert. Diese Umstellungen zeigen, wie dynamisch und herausfordernd die Abfallwirtschaft in der Region ist und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Die Diskussion um den Transport und die Verwertung des Biomülls wirft auch Fragen zu den entsprechenden CO₂-Emissionen auf. Eine ARD-Satiresendung berichtete einst von 800 LKW-Fahrten mit einem Ausstoß von 55 Tonnen CO₂ jährlich, was das Bewusstsein für den ökologischen Fußabdruck solcher Transporte schärfen könnte. Der Fokus auf erneuerbare Energien und Abfallverwertung im Sinne der EU-Politik könnte dazu beitragen, das Abfallmanagement in der Region weiter zu optimieren.
Insgesamt spiegelt die Situation im Landkreis Ravensburg wider, wie Abfallwirtschaft nicht nur lokal, sondern auch in einem größeren europäischen Kontext betrachtet werden muss. Effektive Maßnahmen und verantwortungsbewusste Entscheidungen sind von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft.
Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von ZVW, Schwäbische und EU.