Am 9. Juni 2023 wird nicht nur das Europaparlament neu gewählt, sondern auch der Ravensburger Gemeinderat. Nach der Auflösung der „Bürger für Ravensburg“ treten nur noch vier Parteien und eine Wählergemeinschaft an: Grüne, CDU, SPD, FDP und Freie Wähler Ravensburg (FWR). Bei baden-württembergischen Kommunalwahlen sollen Personen stärker im Vordergrund stehen als Parteien. Bürger haben die Möglichkeit, Kandidaten quer durch die Parteilisten zu wählen (das nennt man Panaschieren) und sogar bis zu drei Stimmen bei besonders beliebten Kommunalpolitikern anzuhäufen (zu kumulieren).
Dennoch spielt auch immer die allgemeine, bundes- oder landespolitische Stimmung eine Rolle bei Kommunalwahlen. So ist es aktuell eher unwahrscheinlich, dass die Grünen wie vor fünf Jahren wieder stärkste Kraft im Ravensburger Gemeinderat werden. Mit dem Ausscheiden der „Bürger für Ravensburg“ dürfte die FWR wieder stärker werden, weil sie als einzige völlig unabhängig von übergeordneten Parteistrukturen agieren können.
Die Grünen, die derzeit 11 Sitze im Gemeinderat haben, stellen bekannte Gesichter wie Ozan Önder, Maria Weithmann und Jürgen Bretzinger erneut zur Wahl. Bei der CDU, die derzeit 10 Sitze innehat, führt Fraktionsvorsitzende Antje Rommelspacher die Liste an, gefolgt vom Landtagsabgeordneten August Schuler. Die SPD, mit derzeit 3 Sitzen vertreten, setzt auf Kontinuität mit Kandidaten wie Erni Munzinger und Heike Engelhardt.
Die Freien Wähler Ravensburg, die aktuell 3 Sitze haben, stellen alle drei Stadträte zur Wiederwahl. Fraktionschef Joachim Arnegger sowie Einzelhändler Jochen Fischinger und Riva-Wirt Andreas Reck treten erneut an. Die FDP, mit derzeit 2 Sitzen im Gemeinderat vertreten, setzt auf bekannte Gesichter wie Oliver Schneider und Markus Waidmann, aber auch auf junge Kandidaten wie Tom Lucas Siller, Leon Rankel und Maximilian Robert.
Die allgemeine Erwartung ist, dass die Grünen schwächer abschneiden werden als bei der letzten Kommunalwahl und die CDU wieder stärkste Partei in Ravensburg wird. Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg finden am Sonntag, 9. Juni statt, gleichzeitig mit der Europawahl.