Rund 40 Eschen auf dem Frauenberg in Bad Waldsee mussten gefällt werden. Dies geschah am 30. Dezember, nachdem Baumkontrollen ergeben hatten, dass die Bäume krank waren und ein Sicherheitsrisiko darstellten. Sowohl das Eschentriebsterben, verursacht durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus, als auch der Schwächeparasit Hallimasch fanden sich an den Bäumen, was zu einer besorgniserregenden Standsicherheit führte.
Die Fällarbeiten betrafen Eschen, die bis zu 80 Jahre alt und 30 Meter hoch waren. Die gesundheitsgefährdenden Bedingungen der Bäume führten zu sichtbaren Löchern im „Aschenwald“. Dabei hatte jeder zweite gefällte Baum ein Krähennest, was zusätzliche Überlegungen zur Tierwelt erforderte. Um sicherzustellen, dass beim Abtransport der Bäume keine geschützten Arten gefährdet wurden, wurden Sondergenehmigungen beim Landratsamt Ravensburg eingeholt und lokale Artenschutzexperten konsultiert.
Ein breiter Befall und seine Auswirkungen
Die Problematik des Eschentriebsterbens und des Hallimaschbefalls ist nicht nur lokal, sondern zeigt sich auch in umfassenden Studien. Untersuchungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL in der Schweiz zeigen, dass zwischen 2018 und 2022 eine besorgniserregende Zunahme der Kronenverlichtung und der Stammfußnekrosen bei Eschen festgestellt wurde. Der Anteil an eschen mit geringer Kronenverlichtung sank von 41,5 % auf 4,1 %, während die Stammfußnekrosen von 11,7 % auf 75,2 % stiegen. Diese Entwicklungen wurden beobachtet, weil Hallimasch in 92,4 % der Nekrosen gefunden wurde.
Die Tatsache, dass Hallimasch Eschen erfasst, die bereits durch andere Faktoren wie das Eschentriebsterben geschwächt sind, unterstreicht die komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schädlingen und Krankheiten. Die Dominanz von Hallimascharten, die als Schwächeparasiten gelten, lässt darauf schließen, dass diese Pilze zumeist erst nach einer vorhergehenden Schwächung der Eschen durch andere Krankheitserreger aktiv werden und die Pflanzen weiter schädigen.
Nachhaltige Maßnahmen und Ausblick
Nach der Fällung der kranken Bäume soll ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft unternommen werden. Es ist geplant, neue Bäume zu pflanzen, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen. Dies könnte nicht nur helfen, das Landschaftsbild wiederherzustellen, sondern auch zur Gesundheit des Ökosystems beitragen.
Die Situation in Bad Waldsee reflektiert ein größeres Problem, das die Wälder in vielen Teilen Europas betrifft. Rindennekrosen, die durch H. fraxineus verursacht werden, führen häufig zu schwerwiegenden Schäden. Die Symptome reichen von braunen Flecken auf den Blättern bis hin zu vollkommenem Absterben der Bäume, insbesondere bei jungen Eschen, was die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen unterstreicht, um die Bestände langfristig zu schützen.
Die Beobachtungen und Maßnahmen in Bad Waldsee stehen somit in einem größeren Kontext, der die Herausforderungen beleuchtet, vor denen unsere Wälder stehen. Es ist entscheidend, dass sowohl lokale Gemeinden als auch wissenschaftliche Institutionen zusammenarbeiten, um diese Probleme anzugehen und zukünftige Waldschäden zu minimieren.